Birkenfeld
Birkenfeld -  18.06.2020
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Bei neuer Testung bislang kein Müller-Fleisch-Mitarbeiter mehr Corona-positiv – Wer kommt für 750.000 Euro Quarantäne-Kosten auf?

Birkenfeld/Enzkreis. In einer vierten Testreihe bei bislang etwa 530 Mitarbeitern von Müller Fleisch war bislang kein einziger positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das gab das Landratsamt am Donnerstagnachmittag in einer Pressemitteilung bekannt. Gleichzeitig solle in Kürze eine Entscheidung darüber fallen, wer in welchem Maße für die Quarantäne-Kosten in Höhe von 750.000 Ero aufkomme. Diese Summe wurde von den Behörden zum ersten Mal öffentlich genannt.

„Es fehlen noch die Tests von etwa 40 Beschäftigten, dies soll noch im Lauf der Woche nachgeholt werden“, sagt Dr. Brigitte Joggerst, Leiterin des Gesundheitsamts.

„Ganz offensichtlich haben die von uns angeordneten Maßnahmen ihre Wirkung nicht verfehlt“, kommentiert Ordnungs-Dezernent Dr. Daniel Sailer. Diese blieben weiterhin in Kraft, darunter das Einhalten des Mindestabstands von 1,5 Metern, das Tragen eines Mund-Nasenschutzes und eine Zugangskontrolle, die bei allen Personen, die das Betriebsgelände betreten, den Gesundheitszustand prüft. „Gerade im Lichte des großen Ausbruchs bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück ist das auch weiterhin notwendig“, sagt Sailer.

Wer kommt für die Quarantäne-Kosten auf?

„Zur Verteilung der Kosten für die Quarantäne-Maßnahmen seit April befinden wir uns in Abstimmungsgesprächen unter anderem mit der Stadt Pforzheim“, sagt Landrat Bastian Rosenau. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Peter Boch will er sich Ende Juni mit den Geschäftsführern von Müller Fleisch zusammensetzen. Wie schnell man sich einigen könne, „lässt sich aktuell noch nicht sagen“, wie Rosenau hinzufügt.

Insgesamt gehe es um einen Betrag von etwa 750.000 Euro für die Quarantäne-Einrichtungen in Niefern, Schömberg und Hohenwart. Die Kosten für die Jugendherberge Rabeneck in Pforzheim, in der Müller Fleisch in den vergangenen Wochen Mitarbeiter in Quarantäne einquartiert hatte, hat die Firma direkt getragen.

Schlachthöfe in Deutschland sind weiterhin Corona-Hotspots

Während sich die Situation bei Müller Fleisch in der Region nun offenbar entspannt hat, ist in anderen Teilen Deutschlands noch keine Entwarnung angesagt. Erst an diesem Donnerstag ist die Zahl der Betroffenen in der Fleischfabrik Tönnies im Kreis Gütersloh auf mehr als 650 gestiegen. Alle Schulen und Kitas in dem Kreis mussten schließen.

"Es gibt bundesweit Parallelen und Strukturen, die ein Ende haben müssen. Ich habe heute erneut mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil persönlich über die Corona-Ausbrüche in der Fleischindustrie gesprochen. Erste Änderungen erfolgen diese Woche, weitere werden in Kürze folgen - wie in der Koalition verabredet" , so die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion und Abgeordnete für Pforzheim und den Enzkreis, Katja Mast.

Autor: pm/pz