Birkenfeld
Birkenfeld -  02.08.2018
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Der Tor-Garant aus Birkenfeld: 19-jähriger David Otto bei der TSG 1899 Hoffenheim

Windischgarsten/Birkenfeld. Den Begriff Billig-Bomber mag der Pressesprecher nicht. TSG-Medienchef Holger Kliem relativiert umgehend, dass der Hoffenheimer Nachwuchs-Torjäger David Otto aus Birkenfeld bei Transfermarkt.de nur auf 200.000 Euro Marktwert taxiert wird. Soll heißen: Otto ist viel mehr wert.

Ja, gut möglich, dass schon bald eine Millionensumme dort zu lesen ist, wo jetzt noch die 200.000 Euro stehen. Denn der 19-jährige Stürmer könnte zum Senkrechtstarter werden.

Der gebürtige Pforzheimer ist ein Knipser, gesegnet mit viel Torinstinkt. „Den hatte ich schon immer“, erzählt Otto. „Ich bin froh, dass ich’s hier auch zeigen kann.“ Hier bei den Profis, im Kader des Champions-League-Teilnehmers TSG Hoffenheim.

Kaum ein Spiel ohne Treffer

Als Mittelstürmer erzielte Otto vorige Saison in der A-Junioren-Bundesliga in 22 Spielen 27 Tore und bereitete 14 vor. Nun ist das Eigengewächs ein Gewinner der Saisonvorbereitung. In allen Testspielen war er auffällig. Beim 3:0 gegen die Sportvereinigung Unterhaching bereitete Otto zwei Tore vor, beim 2:2 gegen die Queens Park Rangers traf er anderthalb Mal. Ein Eigentor erzwang er per Seitfallzieher. Beim 8:2 gegen den SC Heerenveen kam Otto nach der Pause, holte einen Elfmeter heraus und bejubelte in der Schlussphase einen Doppelpack.

Seit er im erweiterten Kreis der Profis ist, hat er viel gelernt: „Dass der Kopf auch sehr entscheidend ist, dass man schnell sein muss im Kopf und Selbstvertrauen haben muss.“

Im Gespräch ist David Otto kein schüchterner Bubi. Aber er zeigt Demut, formuliert ganz vorsichtig die Ziele. „Ich würde mir wünschen, den einen oder anderen Einsatz zu bekommen.“ Mehr darf ein 19-Jähriger nicht verlangen – es sei denn, er ist ein südamerikanisches Wunderkind und dann schnell mal für zehn Millionen Euro bei einem europäischen Club.

Otto kann zwar eine exquisite Torquote in der Jugend vorweisen. Aber sein Heimatverein ist nicht Gremio Porto Alegre, sondern der 1. FC 08 Birkenfeld. Nach Hoffenheim kam er in der U14. Nun ist sein Traum, wie Dennis Geiger vor einem Jahr bei den Profis gleich zur Stammkraft zu werden. Klar, sagt Otto, „es gibt die Möglichkeit für junge Spieler durchzustarten“. Es folgt das große Aber. „Aber man muss realistisch bleiben.“ Der 19-Jährige wäre schon froh, „vielleicht mal in die Rotation reinzurutschen“.

Da und dort ein bisschen zu spielen, das scheint realistisch zu sein. Doch viel mehr ist denkbar, denn Otto hat ein außergewöhnliches Talent, ist körperlich stark und auch im Kopf fit. Zudem sind im Hoffenheimer Angriff Plätze frei geworden. Mark Uth und der Weissacher Serge Gnabry haben die TSG verlassen, Vizeweltmeister Andrej Kramarić ist noch im Urlaub, Neuzugang Ishak Belfodil war in der Vorbereitung angeschlagen, konnte in den Tests nicht eingesetzt werden. Also bekam David Otto viel Spielzeit – und nutzte sie.

Sein Vorbild war Fernando Torres, vom Spanier hatte er ein Poster über dem Bett hängen. Inzwischen orientiert er sich an den Mittelstürmerstars Luis Suarez und Robert Lewandowski. Sein Profi-Debüt gab Otto am 7. Dezember 2017 in der Europa-League, als er beim 1:1 gegen Ludogorets Rasgrad in der 75. Minute für den Calmbacher Angreifer Robin Hack eingewechselt wurde. Rund zwei Monate später unterschrieb Otto dann seinen ersten Profivertrag bei der TSG Hoffenheim.

Autor: Andreas Öhlschläger