Birkenfeld
Enzkreis -  16.08.2020
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Dramatische Dürrefolgen, knapp werdendes Wasser: Eigene Quellen werden für die Gemeinden wieder wichtig

Birkenfeld/Neuenbürg/Straubenhardt/Höfen. Auch am Wochenende galt noch der Appell von Birkenfelds Bürgermeister Martin Steiner, sparsam mit dem Trinkwasser umzugehen. In seiner Gemeinde, aber auch an den anderen, die an die Mannenbachwasserversorgung angeschlossen sind: Straubenhardt, Neuenbürg, Dobel, Bad Herrenalb und Karlsbad. Jetzt sollen neue Quellen erschlossen werden.

Auch am Wochenende galt noch der Appell von Birkenfelds Bürgermeister Martin Steiner, sparsam mit dem Trinkwasser umzugehen. In seiner Gemeinde, aber auch an den anderen, die an die Mannenbachwasserversorgung angeschlossen sind: Straubenhardt, Neuenbürg, Dobel, Bad Herrenalb und Karlsbad. Ihr Versorger hatte zuletzt kaum noch eine Differenz zwischen den Wassermengen, die die schwächelnden Quellen im Eyachtal hergaben, und denjenigen, die in den angeschlossenen Haushalten verbraucht wurden: 100 gelieferten Sekundenlitern standen 98,3 verbrauchte gegenüber. Immerhin konnte Steiner am Freitag einen ersten Erfolg des Sparaufrufs feststellen. Der Verbrauch sei auf 87 Sekundenliter zurückgegangen – etwas Entspannung für die Wasserversorgung.

Dennoch hat die Warnung vor den Dürrefolgen für die Mannenbachwasserversorgung Aufsehen erregt. In der Gemeinde wird diskutiert, ob man sich nicht zu lange auf das kühle Nass aus dem Eyachtal alleine verlassen und eigene Quellen vernachlässigt hat. Der frühere Gemeinderat und Jäger Matthias Jäck beklagt, dass noch immer Wasser aus den früheren Gräfenhäuser Quellen bei Dennach ungenutzt durch den Wald fließe. Rathauschef Steiner hat diese alte Versorgung bereits im Blick. Derzeit würden drei bis vier Sekundenliter von dort die Birkenfelder Wasserversorgung stützen, sagt er. Geplant sei aber, diese Quellen wieder zu ertüchtigen. Allerdings nicht sofort, sondern erst, wenn ein anderes früheres Standbein, das verloren wurde, wiederbelebt ist. Dafür wird derzeit die alte Wasserleitung von Höfen nach Birkenfeld erneuert, die vor drei Jahren stillgelegt worden war. Auch da habe man in Birkenfeld zu lange gewartet, meint Jäck. Steiner drängt aufs Tempo bei den Bauarbeiten. Bis 2023 wie zunächst geplant, werde man für die neue Leitung nicht brauchen. Alles spreche derzeit dafür, dass man deutlich schneller sein könne. Mit einer Terminprognose ist der Rathauschef aber vorsichtig.

Eigene Ressourcen nutzen

Mindestens sechs Sekundenliter könne man künftig aus Höfen beziehen, so Steiner. Und dann die Zeit für den vollen Anschluss der Dennacher Quellen nutzen. Als dritte Stütze setzt der Bürgermeister auf die Gespräche mit den Stadtwerken Pforzheim (SWP). Er baut darauf, dass die SWP, die kurzfristig mit acht Sekundenliter ausgeholfen hatten, künftig dauerhaft so viel Wasser bereitsstellen könnten – vorausgesetzt die Stadt kommt nicht selber durch Dürre und hohen Verbrauch unter Zugzwang.

Dass die Gemeinde zwar weiter fest zur Mannenbachwasserversorgung steht, aber ihre Versorgung mit eigenen Ressourcen vielfältiger gestaltet, passt zur Entwicklung im Enzkreis. Er selbst halte das schon lange für vernünftig, sagt Jäck. Man dürfe eigene Ressourcen nicht missachten. Selbst eine Stadt wie Mühlacker, die mit dem Bodensee eine Reserve hinter sich hat, die praktisch keinen Trockenheitsschwankungen unterworfen ist, investiert seit Jahren stark in die Erschließung des Wassers vor der eigenen Haustür. Man will nicht zu abhängig sein.

Autor: hei