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Birkenfeld -  20.01.2021
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Handball-WM: Birkenfelder Nationalspieler Patrick Groetzki glaubt an Siegchance gegen Spanien

Auf der morgendlichen Busfahrt ins neue WM-Teamhotel im Osten der riesigen Zehn-Millionen-Metropole Kairo schworen sich die deutschen Handballer auf den Showdown mit Europameister Spanien ein. Im Kampf um den Viertelfinaleinzug hat das erste Hauptrundenspiel am Donnerstag (20.30 Uhr/ZDF) nach der bitteren 28:29-Niederlage gegen Ungarn für die DHB-Auswahl bereits Finalcharakter. Auch der nachnominierte deutschen Handball-Nationalspieler Patrick Groetzki aus Birkenfeld weiß, auf was es jetzt ankommt.

Der Birkenfelder Patrick Groetzki, hier beim Aufwärmen der deutschen Handball-Nationalmannschaft vor dem WM-Spiel gegen Ungarn, hat zwar seinen Job als Kabinen-DJ verloren, trauert der Aufgabe allerdings nicht nach.
Der Birkenfelder Patrick Groetzki, hier beim Aufwärmen der deutschen Handball-Nationalmannschaft vor dem WM-Spiel gegen Ungarn, hat zwar seinen Job als Kabinen-DJ verloren, trauert der Aufgabe allerdings nicht nach. Foto: picture alliance/dpa | Sascha Klahn

Im Team-Hotel sprach der Birkenfelder am Mittwoch über sein Bild vom Team: „Die Mannschaft macht einen guten Eindruck. Aber man hat gegen Ungarn gesehen, dass ein paar Spieler erstmalig auf solch einem Niveau gefordert waren. Allerdings sind alle lernwillig und man hat während der Partie einige Fortschritte gesehen. Das macht Hoffnung.“

Torwart-Oldie Bitter: Routiniers sind gefordert

„Wir wissen, dass man mit zwei Niederlagen keine große Chance mehr hat weiterzukommen. Deshalb geht es um viel,“, sagte Torwart-Oldie Johannes Bitter am Mittwoch nach der Ankunft in der noblen Fünf-Sterne-Unterkunft St. Regis Al Masa. Vor allem die routinierten Akteure sind gefordert, soll das WM-Abenteuer für die neuformierte Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason nicht vorzeitig enden. „Die Jungen müssen all ihre Energie reinbringen, und die Erfahrenen müssen die Energie lenken“, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning.

Mit seiner Forderung stieß er auf offene Ohren. „Das Allerwichtigste ist, dass man jetzt mit Zuversicht nach vorne schaut. Gerade da müssen wir erfahrenen Spieler helfen, denn wir haben eine Menge Spieler dabei, die das nicht kennen, für die das Turnier im Kopf vielleicht gestern schon kurz vorbei war“, sagte der 38 Jahre alte Bitter. „Aber wir wissen alle, was Deutschland schon bei Turnieren erreicht hat, und dass man da auch in der Vorrunde schon mal verloren hat.“

Greotzki: „Gehe mit guten Gedanken ins Spiel“

Und so sieht Groetzki das Duell gegen Spanien: „Ich gehe mit guten Gedanken ins Spiel, weil es geil ist, gegen starke Mannschaften anzutreten. Die Spanier haben in der Vergangenheit brutal unter Beweis gestellt, wie gut sie sind. Aber wir haben mit ihnen auch positive Erfahrungen gemacht. Ich sehe eine gute Chance für uns, denn Spanien hat bislang auch ein paar Probleme.“

Auch der um seine Form ringende Kapitän Uwe Gensheimer, der gegen Ungarn erst in der zweiten Hälfte zum Einsatz kam, will seiner Verantwortung gerecht werden. „Wir sind heiß drauf“, sagte der 34 Jahre alte Linksaußen. Und: „Wir werden mit allem, was wir haben, reingehen.“

Groetzki glaubt an Gensheimer-Qualitäten

Und wie sieht Groetzki die Rolle seines Kumpels Uwe Gensheimer, der als Kapitän gegen Ungarn erst draußen saß? „Das ist kein Problem für ihn. Er hat natürlich den Anspruch, von Anfang zu spielen, weil er einer der besten Linksaußen ist. Aber ehrlich gesagt wird mir das Thema ein bisschen zu hoch gehängt. Uwe ist in der Kabine das Sprachrohr. Und wenn er auf dem Feld steht, wird er das auch sein.“

„Alfred sagt, wo es langgeht und wirkt beruhigend. Das nimmt die Nervosität raus“, sagt Groetzki über seinen Eindruck vom Bundestrainer Alfred Gislason. Weil er nachnominniert wurde, hat der Birkenfelder Handballstar allerdings eine ehrenvolle Aufgabe in der Nationalmannschaft verloren - seinen einstigen Job als Kabinen-DJ, den nun Timo Kastening hat. „Timo spielt so gut Handball, seitdem er dieses Amt übernommen hat. Da halte ich mich jetzt schön im Hintergrund. Es ist zwar ziemlich wild, was da gespielt wird. Aber es sind viele Wünsche der Mannschaft dabei.“

Noch einnmal so siegen wie beim EM-Finale in Polen

Nach dem Mittagessen scharte Gislason seine Schützlinge für ein ausführliches Videostudium um sich, am Nachmittag stand noch eine Trainingseinheit an. Erst danach wollte sich der Isländer auf seinen 16-Mann-Kader festlegen. „Es wird bestimmt ein paar Änderungen geben“, kündigte er an, ohne dabei Namen zu nennen.

Hanning ist überzeugt davon, dass Stamm-Keeper Andreas Wolff gegen Spanien zu großer Form auflaufen wird: „Wir waren nach dem Ungarn-Spiel noch relativ lange zusammen, und ich habe das Gefühl, dass er uns ein gutes Spiel geben wird.“

Vor allem in der Abwehr muss sich die DHB-Auswahl mächtig steigern, um nicht wie bei der EM im Vorjahr unterzugehen. Damals setzte es in der Vorrunde ein 26:33. Bei der EM 2018 waren die Deutschen beim 27:31 im entscheidenden Hauptrundenspiel chancenlos. „Wir brauchen einen optimalen Tag, um Spanien zu schlagen“, sagte Gislason. Einen Tag wie vor fünf Jahren beim 24:17 im EM-Finale in Polen.

Autor: Mark Stevermüer, Eric Dobias und Nils Bastek