Jugendherberge Rabeneck in Dillweißenstein wird zu Müller-Fleisch-Notunterkunft
Birkenfeld/Enzkreis. Am Mittwoch hat der dritte Corona-Reihentest unter rund 700 Müller-Fleisch-Beschäftigten in Birkenfeld begonnen. Auf dieser Basis soll überprüft werden, inwiefern die vom Landratsamt verordnete Arbeitsquarantäne und die Maßnahmen des erweiterten Pandemieplans geholfen haben, die Ansteckungskette zu unterbrechen. Beim ersten Test an Ostern wurden rund 320 Infizierte gefunden, beim zweiten rund 80.
.„Die Tests laufen noch bis Dienstag“, erklärte ein Unternehmenssprecher am Freitag auf Anfrage der PZ. Durchgeführt würden sie im Betrieb von einem durch die Firma beauftragten Arzt. Anschließend würden die Proben versiegelt ans Gesundheitsamt weitergeleitet. Zwischenergebnisse sind bisher nicht bekannt. Die Pressestelle des Enzkreises verwies diesbezüglich an das Unternehmen. Das wiederum erklärte, es habe vom Gesundheitsamt aktuell keine Zahlen bekommen.
Bekannt wurde indessen auch, dass die Jugendherberge Rabeneck im Pforzheimer Stadtteil Dillweißenstein als Notunterkunft für infizierte Werkvertragsbeschäftigte angemietet worden ist, die zu Quarantäne-Zwecken nicht in ihren Gemeinschaftsunterkünften bleiben sollen. Die Kosten, auch für den Security-Dienst, hat die Firma – wie mit den Behörden abgestimmt – vollständig zu tragen.
96 Betten stünden hier zur Verfügung, genutzt würden aber maximal 48, um den Quarantäne-Auflagen gerecht zu werden. Vorgehalten werde die Einrichtung auf jeden Fall für 14 Tage nach Auswertung der dritten Testreihe, bei Bedarf aber auch länger – je nachdem wie viele Mitarbeiter positiv getestet würden und wie der Krankheitsverlauf dann sei.
Müller Fleisch: Betreiber der Rabeneck froh über Nutzung
Von der Jugendherberge war am Freitag keine Stellungnahme zu bekommen, Müller Fleisch erklärte jedoch, die Betreiber seien froh über diese Nutzung, da auch sie von den Corona-Auflagen wirtschaftlich stark betroffen seien.
Zu den Kontrollen des Karlsruher Zolls im Lauf der Woche bei Schlacht- und Fleischbetrieben im Enzkreis und im Kreis Freudenstadt hat Müller Fleisch am Freitag erklärt, die bekanntgegebenen Verdachtsfälle auf Mindestlohnverstöße beträfen das Unternehmen nicht. Thomas Bernhard von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hatte bei seiner Info-Tour Beschwerden von Werkvertragsbeschäftigten aufgenommen und angekündigt, den Zoll darüber zu informieren. Nun stellte er klar: „Die jetzige Aktion des Zolls hat damit unserer Kenntnis nach nichts zu tun.“ Die NGG bereite für Beschäftigte von Müller-Fleisch-Subunternehmern gerade zwei Klagen wegen Unterlaufung des Mindestlohns und Unterbeschäftigung. Auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast meldete sich zum Thema: Sollten sich Verstöße gegen den Mindestlohn bewahrheiten, sei dies ein Unding. Die Landesregierung müsse schleunigst die Kontrollmöglichkeiten der Kommunen bei den Unterkünften stärken, so die Abgeordnete.