Birkenfeld
Birkenfeld -  23.12.2019
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Nach 146 Jahren werden die Notenhefte für immer geschlossen

Birkenfeld. Mit einem beeindruckenden Konzert, das so nicht mehr zu hören sein wird, verabschiedete sich der Sängerbund Birkenfeld von der Chorbühne. 146 Jahre nach der Chorgründung im Jahr 1873 haben die verbliebenen 18 Chormitglieder, darunter sechs Männer, letztmals bei einem Konzert die Notenhefte aufgeschlagen.

Mit dem siebten Benefizkonzert unter der Chorleitung von Wilfried Hoffmann und dem Vorsitz von Ehefrau Irmgard hat der sich auflösende Sängerbund nochmals alle Register gezogen. Zum Abschied hatte sich der Sängerbund verstärkt mit dem Projekt-Männerchor-Biet, dem 15 Vereine angehören sowie mit dem gemischten Chor von „Freundschaft“ Bieselsberg. Beim Konzert begeisterten mit ihren begnadeten Stimmen auch die Solisten Corinna Schwarz (Sopran), Bianca Hoffmann (Alt), die Tenöre Alexander Eckstein und Roland Gutekunst, Udo Huhn-Rohrbacher (Bariton) und Heinz Weissflog mit der Mundharmonika, die sich alle unentgeltlich in den Dienst der Sache stellten. Bürgermeister Martin Steiner brachte bei seinen Abschiedsworten zum Ausdruck, dass er sich auf den Weg in die evangelische Kirche mit einem lachenden und weinenden Auge machte. Lachend deshalb, weil der Schultes wusste, dass der Sängerbund mit einem ganz besonderen Konzert wundervoll auf die Heilige Nacht einstimmt, weinend, weil es das letzte Konzert eines Vereins ist, der zu den ältesten in der Gemeinde zähle: „Es verschwindet nicht nur ein Stück Brauchtum, sondern auch die Gemeinde erfährt dadurch einen großen Verlust“.

Wehmut lag in der Luft, als Irmgard Hoffmann die zahlreichen Interessenten an sakraler Musik beim historischen Benefiz- und Abschiedskonzert unter dem Motto: „Hymne an die Heilige Nacht“, in der bis auf den letzten Platz vollbesetzten Kirche begrüßte. Mit dem Erlös aus den Spenden wird neben der evangelischen Kirche auch die Arbeit mit Kranken und schwerstbehinderten Menschen im Haus Kappelhof unterstützt. Hörgenuss vom Feinsten war nicht nur angesagt beim Duett von Alt und Sopran mit Bianca Hoffmann und Corinna Schwarz mit „Angel´s Carol“. Das Kirchenschiff in eine Konzerthalle verwandelten ausdrucksstark neben Tenor Alexander Eckstein mit „Care Selve von Händel auch Bariton Udo Huhn-Rohrbacher mit „denn es ist Weihnachtszeit“. Vierstimmig aus vierzig Chorkehlen brillierten die gemischten Chöre mit „Jubilate“ und „White Christmas“.

Autor: Jürgen Keller