Nach Streichung von Plänen in Birkenfeld: Passt ein Straßenausbau noch in die Zeit?
Enzkreis/Birkenfeld. Ist es noch zeitgemäß, eine Straße wie die zwischen Birkenfeld und Obernhausen/Gräfenhausen zu verbreitern? Nein, findet die Kreisverwaltung in diesem Fall und schlägt vor, die alten Ausbaupläne zu kassieren. Das arg ramponierte, schmale Asphaltband sollte ursprünglich auf 6,50 Meter Fahrbahnbreite vergrößert werden – samt größeren Anschussknoten. Davon rückt der Kreis ab – und erntet im Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreistags dafür vor allem Zustimmung. Zumal die Umsetzung unter Umständen erst in ferner Zukunft möglich gewesen wäre, wie Erste Landesbeamtin Hilde Neidhardt sagte.

Stattdessen könne man den Bürgern und der Gemeinde in Aussicht stellen, dass die Fahrbahn in der heutigen Breite viel schneller erneuert wird. Und: Für Radfahrer könnte man die Sicherheit an den Knotenpunkten verbessern.
Kreistag und Verwaltung hatten sich nach den ernüchternden Finanzdaten des Haushalts 2024 ohnehin darauf verständigt, bisher gewohnte Standards auf den Prüfstand zu stellen. Ziel: Nicht immer die teuerste, komfortabelste Lösung zu wählen, sondern stärker drüber nachzudenken, was ausreichen kann. Genau das passiert bei der Birkenfelder Kreisstraße.
Viele Hindernisse
Der bisherige Ausbauplan hätte laut Neidhardt ohnehin einige Hindernisse zu überwinden. Es gebe naturschutzrechtliche Probleme, es sei schwierig, nötige Flächen zu erwerben – ähnlich wie bei Mönsheim, wo der Kreis sogar ein Enteignungsverfahren anstrengen muss (die PZ berichtete) – und auch die erwarteten Kosten sind auf nun 2,5 Millionen Euro gestiegen. Wollte man das trotzdem anpacken, so die Verwaltung, wäre mit einer „sehr langen Planungsdauer“ zu rechnen.
Erneuerung statt Ausbau kommt bei den Räten aber ohnehin gut an. Kurt Ebel (CDU) mahnte nur an, dass der Kreis sich eng mit der betroffenen Gemeinde Birkenfeld abstimmt. Gefährlich werde es auf der Straße nicht wegen der schmalen Fahrbahn, sondern eher wegen zu hohen Tempos. Und dieses Risiko würde mit einem Ausbau eher noch steigen.
Weniger Tempo
Der Birkenfelder Joachim Wildenmann sieht das ähnlich: Tempo runter wäre auch für ihn die beste Maßnahme. Mindestens an den für Radfahrer heiklen Abschnitten an der Erlachstraße, gerne aber auch auf der ganzen Strecke. Was ihn wundert: Früher sei immer argumentiert worden, dass eine Straßensanierung ohne besseren Unterbau nicht möglich sei. Nun ändere sich die Argumentation. Klaus Butzke, Sachgebietsleiter für Straßenbau, bestätigte, dass aus heutiger Sicht, der Unterbau weitgehend ausreiche.
Michael Sengle (CDU) hakte nach, ob für Radfahrer zusätzlich ein Schutzstreifen im Bereich der Klemmerkurve vor Obernhausen möglich sei. Dafür aber, so Butzke, wäre eine Fahrbahnbreite von sieben bis 7,50 Meter nötig. Und die habe man dort bei weitem nicht.
Die Strecke soll nun ins Programm zur Erhaltung von Kreisstraßen aufgenommen werden, das ab 2025 gilt.