Schwäbische Mundartbühne wird 25 und begeistert mit „Adel, Tadel und Verdruss“
Birkenfeld-Gräfenhausen. Drunter und drüber geht es bei Landwirt Michael und seiner Frau Sonja. Die will einen jungen Adligen als Mieter ins Haus holen, um die Geldsorgen loszuwerden. Zum Sparen tischt sie zum Leidwesen von Faulpelz Fridolin, Michaels schlürfendem Messie-Bruder, nur noch „schottische Tomatensuppe“ auf: „rote Teller und heißes Wasser.“
Dass der blaublütige Milchbubi Dietrich (Roman Ganzhorn) ausgerechnet auf sie abfährt und ihr Gedichte schreibt, hätte Sonja (Carolin Buchter) nicht gedacht. Ehemann Michael (Samuel Becht) tobt vor Eifersucht. Opa Paul (Thomas Becker) stachelt den „Berufsschwätzer“ an, „seine blaublütige Sau rauszulassen“. Und Pauls Schwester Rosa (Christa Maurer) bringt den „Hosenscheißer“ dazu, ein Kalb zur Welt zu bringen – obwohl er kein Blut sehen kann.
Mit dem Lustspiel „Adel, Tadel und Verdruss“ von Bernd Gombold bringt die Schwäbische Mundartbühne Obernhausen-Gräfenhausen die Zuschauer im ausverkauften Vereinsheim des Turnvereins Gräfenhausen zum Dauerlachen. Seit 25 Jahren bringt der Verein jedes Jahr ein Stück auf die Bühne, von Anfang an dabei ist neben Kulissenbauer Oliver Kern auch die älteste Darstellerin Christa Maurer (64), die als derbe Rosa ganz in ihrem Element ist. Mit dem Teppichklopfer haut sie auf den faulen Fridolin (Ralph Pinder) ein. Herrlich auch Anne Schroth als schwerhörende Postbotin Lisa, die statt blaublütiger Freiherr „heißblütiger Freier“ versteht. Fehlt nur noch der „blaublütige Donnervogel“ Brunhilde (Karin Schäfer). „Es ist wie im wahren Leben“, hatte Schäfer zu Beginn angekündigt und Recht behalten. Viel Applaus erhält das Ensemble, als der Vorhang fällt. Wie jedes Jahr hat dieses eine Spende von 1000 Euro aus Eintrittsgeldern im Gepäck, die dem Turnverein Obernhausen für dessen neues Vereinsheim zugutekommen.