Was sind das für eigenartige Gebilde im Kettelsbachtal?
Birkenfeld/Keltern. Inge und Harald Wildprett haben bei ihrer Wanderung zwischen Ellmendingen und Gräfenhausen seltsame Gebilde gesehen. Sie sahen aus wie zusammengebundene trockene Gräser oder Schilf. Um das Rätsel zu lösen, haben die beiden der PZ geschrieben.
Zur Beantwortung dieser Frage hat die PZ den Landwirtschaftsexperten Walter Appenzeller befragt. Bei den Gebilden, die wie eine Art Garben aussehen, handelt es sich nicht etwa um von Menschen gebündeltes Heu. Es sind die sogenannten Bulten der Rispen-Segge. Das Wort „Bult“ bedeutet im Niederdeutschen „Hügel“ oder „Haufen“. Ein Bult ist eine bewachsene Bodenerhebung. Die Bulte der Rispen-Segge können eine Höhe von 30 bis 150 Zentimetern erreichen, sie haben einen Durchmesser von etwa 1,5 Metern. Die Rispen-Segge stammt aus der Familie der Sauergrasgewächse.
Pflanzen dieser Art gibt es häufig an schattigen und sumpfigen Plätzen. Die Rispen-Segge ist sommergrün und krautig. Die rauen und scharfkantigen Stängel dieser Pflanze wachsen bogenförmig. Sie sind 60 bis 150 Zentimeter lang. Im Jahr 1992 schaffte es eine 1,40 Meter hohe Rispen-Segge in Aulendorf sogar ins Guinness-Buch der Rekorde. Die Rispen-Segge kommt vor allem in Europa, in Kleinasien und in Nordafrika vor. Meistens wächst sie in Kalkgebieten und in Gebirgslagen. In unserer Umgebung ist sie allerdings sehr selten. Laut Walter Appenzeller und dem Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverbandes (LEV) Thomas Köberle dürfte dort an der Quelle des Kettelbachs und in Knittlingen das einzige Vorkommen dieser Art im Enzkreis sein.