Eisingen -  29.03.2019
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Jugendplanung als Chefsache: Manfred Lucha besucht Jugendzentrum Eisingen

Eisingen. Sie sind ein Beispiel für bürgerschaftliches Engagement von Jugendlichen“, lobte Manfred Lucha, Minister für Soziales und Integration, am Freitag die Verantwortlichen des Jugendzentrums Eisingen rund um den ersten Vorsitzenden Colin Wiegand. Das Jugendzentrum habe bisher einiges auf die Beine gestellt und strahle einen besonderen Charme aus, so Lucha bei seinem Besuch.

Vor allem mit den zahlreichen Aktivitäten, die das Jugendzentrum anbietet, konnte Wiegand den Minister und auch die Anwesenden überzeugen: „Wir haben verschiedene Arbeitsgruppen, wie etwa die Sport- oder Foto-AG“, sagte der Vorsitzende. Aber auch Wochenend-Seminare, gemeinsame Ausflüge, die Organisation von Konzerten und auch die Teilnahme an örtlichen Festivitäten seien Teil des Angebots von und für Jugendliche. „Wir sind das letzte selbstverwaltete und bisher nie geschlossene Jugendzentrum im Enzkreis“, erklärte Wiegand, der seit 2015 in seinem Amt ist, weiter. Insgesamt 250 Mitglieder im Alter von 16 bis 65 Jahren zähle der Verein. „Etwa 35 davon engagieren sich regelmäßig.“

Doch nicht nur das sorgte bei dem Minister für Begeisterung: „Mir gefällt es, dass sie sagen, was sie in Zukunft tun wollen.“ Mit diesen Worten spielte er auf die zuvor von Wiegand vorgestellten Ziele des Zentrums an. „Wir wollen eine Alternative zu den bestehenden Freizeit- und Bildungsmöglichkeiten schaffen“, so der Vorsitzende. „Außerdem ist es unser Ziel, das Gemeindeleben zu unterstützen und ein gefestigtes soziales Umfeld für Jugendliche zu bieten“, sagte Wiegand.

Kaum Jugendlichen-Förderung

Ziele, die allerdings vor großen Herausforderungen stehen. Der Vorsitzende machte vor allem deutlich, dass das Jugendzentrum keine Lagermöglichkeiten habe. Die erst kürzlich erfolgte Verkleinerung der Räume mache die Situation nicht einfacher.

Am meisten Gehör fand Wiegand am Freitag allerdings ausgerechnet mit dem Kritikpunkt, zu wenig gehört zu werden. Er und auch andere Jugendliche hätten dieses Gefühl in vergangener Zeit verstärkt. Während Kinderhorte und Seniorenheime sowie das Jugendzentrum – vor allem auch durch die Nutzungsmöglichkeiten des Raumes – finanziell optimal von der Gemeinde gefördert werden, käme die ideelle Unterstützung der Jugendarbeit häufig zu kurz. In dieser Sache erhoffe man sich für die Zukunft etwas mehr.

Genau deshalb habe die Landesregierung den ehemaligen „Zukunftsplan Jugend“ zum „Masterplan Jugend“ – oder wie Lucha sagte – „zur Chefsache“ gemacht. Kindern und Jugendlichen sollten damit gute Zukunftschancen eröffnet werden. „Wie schaffen wir es, Sie zu unterstützen?“, sei dabei laut dem Minister die immer wieder zu stellende Frage.

Ideen für mehr Unterstützung

Nicht nur er machte den anwesenden Jugendlichen und auch älteren Mitgliedern des Jugendzentrums damit Hoffnung. Die Grüne Enzkreis-Abgeordnete Stefanie Seemann wies darauf hin, dass den anwesenden Gemeinderäten bei dieser Forderung „die Ohren geklingelt haben müssen“. Sie sieht darin vor allem einen Ansporn dafür, dass die Jugendlichen sich mehr in der Gemeinde einbringen könnten – „vielleicht durch einen Jugendgemeinderat oder Ähnliches“, schlug Seemann vor.

Und auch der stellvertretende Bürgermeister Hans-Peter Karst gab den Jugendlichen einen Tipp: „Vielleicht schreibt Ihr Eure Wünsche und Forderungen einfach mal nieder.“ In Papierform käme eine Botschaft meist schneller an die Verantwortlichen, als in mündlicher Form, so Karst.

Autor: Julia Wessinger