Ullrich Speer aus Eisingen: Der mit den Haien abtaucht
Eisingen. Wer an Haie denkt, hat direkt all die gruseligen Szenen aus dem Spielfilm vor Augen und die furchteinflößende Titelmelodie im Ohr. Nicht so bei Ullrich Speer aus Eisingen: „Steven Spielbergs Streifen ist das Schlimmste, was dem Hai passieren konnte, seitdem bekommt er sein Image als Monster nur schwer los.“
Er taucht mit den Tieren, um sie zu fotografieren, zuletzt im vergangenen Jahr auf den Bahamas. Dabei ist er relativ angstfrei: „Der Mensch ist nicht die klassische Beute des Hais.“ Komme es zu einer Attacke durch den Raubfisch, habe das den Grund, dass er den Mensch in dem Moment als Konkurrent ums Fressen sieht. So sterben laut Statistik jährlich sechs bis zehn Menschen durch einen Haibiss. Der Gefahr ist sich auch Speer bewusst und verhält sich unter Wasser nach klaren Regeln. So taucht er nur in dunkler Vollausrüstung und springt nicht ins Meer, sondern lässt sich vom Boot abrollen.
Seine technische Erfahrung nach 35-jähriger Mitgliedschaft beim Tauchclub Pforzheim und über 1400 Tauchgängen lässt ihn die Faszination der Unterwasserwelt mit all ihrer Ruhe und Friedlichkeit genießen. Sein Wissen über den Hai gibt Speer weiter als Referent der Schutzorganisation „Shark Project“, zu der er seit über zehn Jahren gehört. So hält er Vorträge an Schulen, begleitet Klassen bei Projektwochen oder führt aktuell auch Gruppen durch die Ausstellung „Great Barrier Reef“ im Pforzheimer Gasometer. Und bei Messen informieren er und andere Mitglieder der Organisation über die Gefahren, die vom Mensch für den Hai ausgehen – durch Plastik im Meer, als Beifang der Hochseefischer oder durch gezieltes Töten. „Der weiße Hai wird nach Schätzungen bis zum Jahr 2050 ausgerottet sein“, sagt Speer.
Umkreist: Bei einem Drifttauchgang im Blauwasser bewegen sich die Haie in Kreisen um die Taucher. Die Raubfische orientieren sich dabei nicht nur über sehen, hören, riechen, spüren und schmecken. Mit dem Seitenlinienorgan können sie Objekte scannen und über Lorenzinischen Ampullen am Kopf nehmen sie elektische Spannung von Herzschlägen wahr.
Auf Tuchfühlung: Bei seinen Unterwasserexpeditionen hat Ullrich Speer keine Angst vor den Haien. Statistisch würden jährlich über 25 000 Personen an Hundebissen sterben, an Haibissen nur knapp zehn. Foto: Kremer-Obrock
Bedrohte Art: Von rund 500 bekannten Haiarten stehen 100 auf der roten Liste der Tierschützer. Jährlich tötet der Mensch zwischen 100 und 150 Millionen Haie – durch gezielte Jagd oder als Beifang. Speer stetzt sich für ihren Schutz ein.
Erinnerungen auf dem Handyspeicher: Ullrich Speer zeigt PZ-Redakteurin Carolin Kraus Eindrücke von seinen Tauchgängen mit Haien. Foto: Meyer