Engelsbrand
Engelsbrand -  09.11.2023
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

200 Unterschriften gesammelt: Eltern fordern Schulsozialarbeiterin für Engelsbrand

Engelsbrand. Mit einem „dringenden Appell“ und insgesamt 206 Unterschriften aus Engelsbrand forderten die Elternvertreter Christine Ihly und Ina Salim am Mittwoch im Gemeinderat eine 50-Prozent-Stelle für Schulsozialarbeit im Höhenort. „Im Enzkreis haben 85 Prozent der Grundschulen eine Schulsozialarbeit“, sagte Salim in der Bürgerfragestunde. „Engelsbrand bildet somit, mit wenigen anderen Gemeinden, das Schlusslicht.“

Christine Ihly (von rechts) und Ina Salim übergeben Bürgermeister Thomas Keller die über 200 Unterschriften, mit denen Eltern eine Stelle für die Schulsozialarbeit in Engelsbrand fordern.
Christine Ihly (von rechts) und Ina Salim übergeben Bürgermeister Thomas Keller die über 200 Unterschriften, mit denen Eltern eine Stelle für die Schulsozialarbeit in Engelsbrand fordern. Foto: Hegel

Vor allem Themen wie Medienkonsum, Hänseleien und Mobbing, Schulangst oder Schulmüdigkeit seien längst keine Phänomene der Großstädte oder der sozialen Brennpunkte mehr. Auch im ländlichen Raum würden Lehrkräfte durch diese zunehmenden Problematiken vor immer größere Herausforderungen gestellt.

Mittlerweile seien über 20 Kinder pro Klasse die Regel. Ein Trend, der durch Zuzug, die Erschließung von Neubaugebieten und Nachverdichtung laut Ihly und Salim weiter zunehmen würde. Konflikte könnten durch eine Schulsozialarbeiterin professionell gelöst werden – und mehr

„Durch präventive Arbeit in der Schülergemeinschaft werden das Klassenklima und das gute Miteinander gestärkt“, so Ihly.

In der Grundschule in Engelsbrand werden laut Homepage der Gemeinde derzeit 112 Kinder von sieben Lehrkräften unterrichtet.

Bürgermeister Thomas Keller dankte den beiden Elternvertretern für ihr Engagement beim Sammeln von über 200 Unterschriften für ihr Anliegen. Tatsächlich sei man eine von nur noch vier Gemeinden im Enzkreis ohne eine solche Stelle, pflichtete Keller bei. Schon vor einiger Zeit habe der Gemeinderat in Absprache mit der Schulleitung das Thema besprochen. Umgesetzt worden sei aber noch nichts. „Jetzt wird das Thema durch ihr Engagement bei den Räten aber wieder präsent“, sagte Keller.

Was zwischen den Zeilen der Ratssitzung durchklingt: dass es wie so oft am lieben Geld fehlt. Engelsbrand steckt wie mehrfach berichtet in erheblichen Geldnöten, die kaum noch Investitionen zulassen.

Bei einer Anschlussdiskussion über das Thema Zweckverband Breitbandversorgung wurde das besonders deutlich. 32.000 Euro muss die Gemeinde künftig jährlich an den Zweckverband abführen, obwohl sie bereits von einem privaten Betreiber vollständig mit Glasfaser ausgebaut wurde. Vertraglich gebe es kaum Möglichkeit, aus dem Verband rauszukommen, wird klar. Christian Fruhner (Bürgerliste) brachte es auf den Punkt: „Mit diesen 32.000 Euro wäre die Stelle für die Schulsozialarbeit bezahlt.“

Autor: heg