Engelsbrand
Engelsbrand -  23.07.2019
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Erneuerung der Ortsdurchfahrt bringt Vollsperrung – PZ testet die Umleitungspläne

Engelsbrand/Enzkreis/Kreis Calw. Leicht gemacht haben sich die Engelsbrander Gemeinderäte das Ja zu einer Baustelle nicht, die fast das gesamte Jahr 2020 lang den Verkehr für sie kräftig durcheinanderwirbeln wird. Ab Februar wird die Ortsdurchfahrt von Salmbach erneuert – komplett vom Altenheim Talblick bis zum Sportplatz am Ortsausgang Richtung Langenbrand.

Und weil der Teilort an dieser Straße entlang gebaut ist, gibt es keine kurzen Wege um die Baustelle herum. Autofahrer müssen deshalb zwischen Pforzheim und Schömberg etwa einen großen Bogen schlagen. Auch Anwohner müssen Umwege in Kauf nehmen. Deshalb gehen Kommunen, Behörden und Polizei die Pläne für solche Umleitungen frühzeitig an. Das Salmbacher Beispiel hat sich die PZ genauer angeschaut.

Folgende Regelungen stehen schon fest: Lastwagen, müssen einen ganz weiten Umweg über Höfen, Neuenbürg und Pforzheim und Büchenbronn nehmen, Personenwagen können kürzer über Kapfenhardt und Grunbach an Salmbach vorbei. Und die Einheimischen werden noch kürzere Routen auf kleinen Gemeindeverbindungssträßchen nutzen dürfen, so Bürgermeister Thomas Keller. Das gilt auch für den Busverkehr. Mit der Feuerwehr, meint Hauptamtsleiter Andreas Herb, liefen Gespräche über die Nutzung von Forstwegen für den schnellsten Weg an einen Unglücksort. Auch Rettungswagen und Notarzt sollen dort fahren dürfen. Am Montag hat die Verwaltung mit Behörden und Polizei noch einmal die Details unter die Lupe genommen, um beispielsweise zu sondieren, wo auf engen Wegen Ausweichmöglichkeiten geschaffen werden müssen.

Umleitung Blau

Beispiel eins: Ein Lastwagen will von Schömberg nach Engelsbrand. Im Kreisverkehr in Schömberg-Langenbrand, den der Fahrer an der ersten Ausfahrt Richtung Salmbach verlassen würde, muss er ab Februar bis zur Landesstraße nach Höfen bleiben. Dann geht es die Kurven hinunter ins Enztal. Nach fünf Minuten: Kurzes Warten an der Kreuzung zur B294. Auf der Bundesstraße geht es ohne Ampeln weiter. Zehn Minuten Fahrzeit: Der Laster wäre in Neuenbürg, nach 13 Minuten beim Grösseltal. Dessen Kurven sind für den Schwerverkehr zu eng, deshalb geht es auf der B 294 weiter über Birkenfeld nach Pforzheim. 18 Minuten: Warten an der Ampel beim Abzweig Brötzinger Tal. Danach sind die Ampeln beim Test grün, das ist längst nicht immer so. In dieser Situation ist man nach 20 Minuten an der Enzbrücke der Büchenbronner Straße und nach 24 Minuten in Büchenbronn. Den Industrieweg in Engelsbrand zum Beispiel erreicht der Laster nach knapp 31 Minuten. Länge der Umleitung in diesem Fall: 31,5 Kilometer. Es ist ein Extrembeispiel. Wer in Pforzheim losfährt und nach Schömberg will, spart beim Start in Brötzingen rund acht Kilometer. Staurisiken gibt es vor allem in Pforzheim.

Umleitung Rot

Beispiel zwei: Ein Autofahrer aus Büchenbronn will nach Langenbrand. Durch Pforzheims Höhenstadtteil geht es ohne rote Ampel. Sieben Minuten Fahrzeit: Das Gartencenter Faas liegt linker Hand am Hang, der einen atemberaubenden Blick über Pforzheim eröffnet. Links ab geht es nach Grunbach. Elf Minuten Fahrzeit: Schilder mahnen zum Langsamfahren wegen der Grunbacher Grundschule. Bei den Sieben Eichen geht es raus aus dem Ort. Enge Waldkurven führen einen bis nach Kapfenhardt. Nach 15 Minuten Fahrzeit ist man dort. Am Ortseingang kommt ein Lastwagen entgegen. Abbremsen. Das ist ganz schön eng. Und abschüssig außerdem. Aber warten muss man nirgends. Nach 18 Minuten Fahrzeit kommt man zur Kreuzung mit der Landesstraße von Salmbach her am Langenbrander Gewerbegebiet. Knapp über elf Kilometer war der Büchenbronner Fahrer im Beispiel unterwegs. Diesen Weg nehmen Fahrer aus der östlichen Region. Wer aus dem westlichen Enzkreis nach Schömberg will, der wird über die B294 durchs Enztal fahren – wie die Laster.

Autor: Alexander Heilemann