Gemeinde Engelsbrand kämpft für schnelleres Internet
Engelsbrand. Die gesamte Gemeinde Engelsbrand mit allen Teilorten könnte schon bald mit Glasfaser flächendeckend versorgt werden und damit einen bedeutenden Standortvorteil gewinnen. Das machte Andreas Moster, Gründer der Bürgerinitiative Breitbandversorgung Engelsbrand und selbstständiger Softwareingenieur, am Dienstagabend in der Engelsbrander Mehrzweckhalle im Rahmen einer Podiumsdiskussion deutlich.
Gekommen waren über 300 Interessierte, die mehrheitlich noch unentschlossen waren, ob und warum sie sich für einen Glasfaseranschluss bis 15. März entscheiden sollen. Denn dann endet die Vorvermarktungsphase der BBV Deutschland GmbH. Das Unternehmen benötigt 973 Abschlüsse, damit die Bagger bereits im Sommer dieses Jahres rollen können. Bislang haben sich jedoch erst 325 Haushalte der Gemeinde für den privaten Netzbetreiber BBV entschieden und einen Vertrag unterzeichnet. Grund genug für Moster, CDU-Gemeinderat und Immobilienfachmann Frank Böckler und andere, die Bürgerinitiative ins Leben zu rufen und Bekannten, Freunden und Nachbarn deutlich zu machen: „Hier geht es um unsere Zukunft“, so Böckler, der in seinem Beitrag vorrechnete, dass der Wert einer Immobilie mit Glasfaseranschluss je nach Objekt bis zu 20 000 Euro über dem derzeitigen Verkehrswert liegen könne. „Bei einer solchen Wertsteigerung können Sie Glasfaser viele Jahre lang sozusagen kostenfrei genießen“, ermutigte er die vielen vor allem älteren Bürger.
Bürgermeister Thomas Keller eröffnete die Veranstaltung seinerseits mit der Frage: „Wer von Ihnen hat fließend Wasser und Strom?“ Was zu kollektivem Lachen führte, hat einen ernsten Hintergrund, wie Keller verdeutlichte. „Die Datenautobahn verdoppelt sich im Schnitt alle zwei Jahre“, sagte er. Wer künftig auf dieser Datenautobahn nicht ständig im Stau stehen wolle, müsse sich mit dem Thema befassen.
„Ende der Datenstaus“
Marcus Böker, Leiter kommunaler Netzausbau der BBV Vertriebs GmbH erläutete, wie das heutige Netz beschaffen ist. „Bislang sind fast überall in ihrer Gemeinde Kupferkabel verlegt.“ Selbst wenn die Glasfaser an manchen Stellen bis zu den Verteilerkästen reichen, komme die Leistung aufgrund der Kupferkabel bis zu den Häusern nicht an. Je weiter ein Haus vom Verteilerkasten entfernt steht, desto schlechter und langsamer wird die Verbindung, so Böker. Das wirke sich auch auf die Qualität der digitalen Telefonie aus. Es gehe nicht nur um schnelles und stabiles Internet, sondern auch um eine gute Telefonqualität. „Mit unserem Lichtleiterkabel sind Datenstaus Geschichte“, sagte er. Und fügte an: „Telefonie, Telemedizin, Videotelefonie, Heimarbeitsplätze, Smartphones und Tablets, Smarte Licht- und Alarmanlagen, Heizungen, Haushaltsgeräte und vieles mehr bringen das heutige Netz bald zum Erliegen.“ Glasfaser hingegen sei absolut stabil und schnell. Die Datenmenge spiele keine Rolle.
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