Friolzheim
Friolzheim -  19.11.2017
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Einmalig in der Region: Kreisverkehr bei Heimsheim mit Ampel

Kreisel sind in der Region in Mode gekommen. Kreisverkehre sind zwar teuer, aber für Straßenplaner bieten sie große Vorteile. Diese Einrichtungen, da sind sich die Planer sicher, verbessern den Verkehrsfluss, sie erhöhen die Sicherheit, weil sich die Fahrer an den Zufahrten problemlos einfädeln können. Sie sollen außerdem Staus verhindern.

Doch ausgerechnet die flüssige Durchfahrt klappt beim neuen Kreisverkehr bei Heimsheim an der A 8-Anschlussstelle nicht. Oft staut sich die Schlange der Fahrer, die aus dem Raum Rutesheim und Leonberg zum Porsche-Entwicklungszentrum in Weissach wollen, bis auf die Autobahn zurück. Das beschwört im morgendlichen Berufsverkehr gefährliche Situationen herauf. Das Verkehrsamt des Enzkreises reagiert nun. Der sogenannte „Dieb“-Kreisel wird mit Ampeln versehen – eine einmalige Anti-Stau-Idee in der Region.

Morgendlicher Ärger

Mitarbeiter von Porsche haben gegenüber der PZ ihrem Ärger Luft gemacht. „Morgens auf dem Weg Richtung Mönsheim stehen wir vor dem Kreisel im Stau, nachmittags in der umgekehrten Richtung stehen wir wieder“, berichtet ein Angestellter der Sportwagenfirma. Verkehrsamtschef Oliver Müller meinte zunächst, dass der Kreisel eigentlich gut funktioniert. Aber dann schaute er sich um 7 Uhr an, was an den Schilderungen der Pendler dran ist. Das Problem erkannte er rasch: „Der Haken ist, dass an dem Kreisverkehr in sehr kurzer Zeit richtig viel Verkehr auf einmal ankommt.“ Oft reichten da nur fünf Minuten, schon bildet sich ein langer Stau, so Müller. Der Enzkreis übernahm im Auftrag der Verkehrsbehörden die Denksportaufgabe, einen Ausweg zu finden.

Steht die Kolonne auf der Autobahn still, wird es brandgefährlich. Lastwagenfahrer müssen entweder ihr Tempo drastisch drosseln oder mit gefährlichen Manövern den mit langsamer Geschwindigkeit abbiegenden Autos ausweichen. Das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe hat zwar eine weitere Abbiegespur von der A 8 gebaut – allerdings führt die nach Heimsheim. Das entschärft nicht das Problem für die Porsche-Leute, die alle Richtung Mönsheim fahren.

Da der neue Kreisel mit seinen vier Armen das Verkehrsaufkommen nicht mehr schafft, kamen Müller und seine Fachleute auf die Idee einer „Pförtner-Ampel“ für den Querverkehr aus Friolzheim. So soll verhindert werden, dass die Fahrer, die über den Kreisel zur gegenüberliegenden Strecke nach Rutesheim wollen, den Fluss auf der Hauptverkehrsachse nach Mönsheim in die Knie zwingen.

Der signalisierte Kreisel soll zunächst an einer Stelle eine Ampel ohne Grünlicht bekommen – wenn nötig, auch auf der gegenüber liegenden Seite. „Ein Kreisverkehr mit Ampeln wäre sicher außergewöhnlich“, weiß Müller. Zurzeit sei das Verkehrsamt noch in der Abstimmung – „wir machen mit der Lichtanlage zuerst einmal einen Test.“

Da lohnt sich für ihn ein Blick auf den berühmten Kreisel bei der Siegessäule in Berlin. Mehrere Spuren und schwierige Einfahrten sorgten für viele Unfälle – bis Ampeln installiert wurden. Einen beampelten Kreisel an der Siegessäule konnten sich viele Berliner lange Zeit nicht vorstellen.

Autor: Ralf Steinert