Friolzheim
Friolzheim -  08.12.2020
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Verfolgungsjagd nach Personenkontrolle in Friolzheim hat Nachspiel vor Gericht

Maulbronn/Friolzheim. Mehrmals musste der Vorsitzende Richter Dr. Bernd Lindner am Dienstag den Tathergang visualisieren, um den Anwesenden im Maulbronner Amtsgericht und auch sich selbst klarzumachen, was sich genau am 12. Mai 2019 in Friolzheim zugetragen hatte und zur Anklage eines 25-jährigen Leonbergers führte. Der junge Mann hat sich wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte in Tateinheit mit Beleidigung vor dem Amtsgericht Maulbronn zu verantworten.

Der Angeklagte relativierte gleich zu Beginn der Verhandlung die Anschuldigungen gegen ihn, nach einer Personenkontrolle Widerstand gegen zwei Polizisten geleistet zu haben, die ihn festsetzen wollten.

Gegen 23 Uhr an besagtem Datum kontrollierten Streifenpolizisten ein Fahrzeug in Friolzheim. Die Kontrolle erregte einiges Aufsehen in der Nachbarschaft und führte dazu, dass mehrere Anwohner, unter anderem auch der Angeklagte mit einigen Familienmitgliedern, die Straße betraten. Aus diesem Grund forderten die Polizisten Verstärkung an. Die eintreffenden Kollegen fanden bei dem schon mehrfach vorbestraften Angeklagten ein Tütchen mit weißem Pulver. Eben dieser Fund veranlasste den Angeklagten zur Flucht, doch nicht ohne vorher einem der Beamten das Pulver aus der Hand zu reißen.

Bis zu diesem Punkt deckte sich die Anklageschrift mit den Schilderungen des Angeklagten und seines Anwalts Uwe Oehler. Erst mit der anschließenden Verfolgungsjagd und der polizeilichen Festsetzung des Flüchtenden entstanden Widersprüche. Der ihm vorgeworfene Widerstand gegen die Staatsgewalt sei mehr kooperativ als provokativ abgelaufen. Verletzungen, die der Angeklagte an Kopf und Handgelenken erlitt, seien Beweis genug, so Pflichtverteidiger Oehler. Die Bodycam-Aufnahmen der Polizisten, die das Geschehen hätten dokumentieren können, sind unauffindbar.

Lindner verurteilte den Angeklagten schließlich zu einer Geldstrafe von 2100 Euro. Die sich deckenden Aussagen der Beamten seien, so Lindner, „glaubwürdiger und plausibler“. Mehr über das Thema lesen Sie am Mittwoch, 9. Dezember, in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news oder über die Apps auf iPhone/iPad und Android-Smartphones/Tablet-PCs.

Autor: koß