Wald schreibt rote Zahlen
Die Gemeinde Friolzheim wird auch nach der Forstneuorganisation in Baden-Württemberg die Dienstleistungen des Enzkreises zur Betreuung des Kommunalwaldes in Anspruch nehmen. Im Grunde bleibt damit alles, wie es war – allerdings wird es teurer. Bislang kostete Friolzheim die Beförsterung rund 6600 Euro, künftig ist es etwa doppelt so vier. Die Alternative, selbst einen Förster einzustellen, wurde angesichts noch höherer Kosten verworfen.
Der stellvertretende Kreisforstamtsleiter Andreas Roth erklärte, dass die Forstreviere neu eingeteilt werden sollen. Dabei solle die örtliche Vertrautheit der Förster eine Rolle spielen. Bürgermeister Michael Seiß betonte, dass man Revierförster Simon Mades gerne behalten würde. „Ich habe im Jahr 2018 hier angefangen und bin direkt in ein Jahr gestartet, das nicht normal war“, stellte dieser fest, als er den Forsthaushalt vorstellte, der mit einem Minus von 19 682 Euro abschloss: Ein Minus von 190 Euro sei geplant gewesen – aber es sei deutlich mehr geworden. „Wir sind der Trockenheit und dem Borkenkäfer hinterhergerannt“, so Mades. Im Waldschutz waren deshalb zusätzliche Ausgaben von knapp 10 000 Euro notwendig. Holz musste frühzeitig abgefahren und entrindet werden. Auch bei der Verkehrssicherung seien durch die Situation höhere Kosten angefallen. „Wir hätten gerne eine schwarze null präsentiert, aber das war leider nicht möglich“, bedauerte Mades. „Die Trockenheit hat sich in ganz Europa niedergeschlagen, hinzu kamen einige Stürme. Das hat sich auf die Preise ausgewirkt“, erklärte Roth.
Den Forsthaushalt des laufenden Jahres plant Mades mit Einnahmen in Höhe von 35 330 Euro und Ausgaben von 36 500 Euro. Die geplanten Einnahmen durch die Holzernte in Höhe von rund 34 000 Euro sah nicht nur Gemeinderat Michael Welsch (FWV) angesichts des aktuellen Holzmarkts als zu hoch gegriffen. Der Revierleiter machte deutlich, dass er den Plan nicht durch einen höheren Einschlag erzielen möchte, sondern eher ein höheres Minus in Kauf nehmen würde. „Die Gesundheit des Waldes hat Priorität“, stellte Seiß klar. Mades stellte zudem fest, dass der Friolzheimer Wald viele Sturmflächen habe. „Das Geld, das wir in die Jungbestandspflege investieren, frisst das Geld auf, das die Altbestände bringen“, erklärte der Fachmann.