Bahnverkehr in Zeiten von Corona: AVG, Abellio und Go-Ahead ziehen positive Pandemie-Zwischenbilanz
Enzkreis. Meldungen, wie die, dass Deutschland bei Bussen und Bahnen planlos in einen Horror-Herbst hineinsteuern, sorgen bei Kunden für große Aufmerksamkeit. Und in der Tat: Das Zusammentreffen der zweiten Corona-Welle in Deutschland mit dem wohlbekannten Grippe-Herbst verspricht zunächst einmal nichts Gutes. Gleichwohl darf im Zusammenhang mit öffentlichen Verkehrsmitteln der Hinweis nicht fehlen: Nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) und der Deutschen Bahn (DB) gibt es für die Kunden keinen Grund zu besonderer Unruhe (siehe Info-Kasten).
Bei der Go-Ahead Baden-Württemberg GmbH, die in der Region die Regionalexpresse betreibt, heißt es von Pressesprecherin Daniela Birnbaum: „Wir können es als Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) nur begrüßen, wenn bisherige Mutmaßungen bezüglich der Infektionswege von Covid-19 wissenschaftlich hinterfragt und untersucht werden. Als Arbeitgeber von Kundenbetreuern und Triebfahrzeugführern freuen wir uns, dass die ersten Auswertungen kein erhöhtes Ansteckungsrisiko für Zugpersonal erkennen lassen. Zweifellos ist aus diesen Zahlen abzuleiten, dass für Fahrgäste das Ansteckungsrisiko als noch geringer einzuschätzen ist.“ Die Mitarbeiter seien mit Desinfektionsmittel ausgestattet und dazu angehalten, die Hygieneempfehlungen zu beachten.
Pressesprecherin Hanne Schuster von der Abellio Baden-Württemberg GmbH antwortete der Redaktion: „Seit Ausbruch der Corona-Pandemie Anfang des Jahres gab es glücklicherweise keine Infektionen bei unseren rund 300 betrieblichen Mitarbeitern, also Kundenbetreuern, Triebfahrzeugführern oder Instandhaltungsmitarbeitern. Auch externe Infek- tionsfälle wurden unseren Verkehrsleistungen nicht zugeordnet. Dies zeigt, dass die Hygiene- und Schutzmaßnahmen, die zum Schutz von Reisenden und Zugpersonal in unseren Fahrzeugen umgesetzt werden, gut und richtig sind.“ Insofern bewerte auch Abellio das Ansteckungsrisiko mit dem Corona-Virus in Zügen nicht höher als in anderen öffentlichen Bereichen.
Auch die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) aus Karlsruhe äußerte sich auf PZ-Anfrage. Dort ist man in der Beurteilung der Corona-Gefahren vorsichtig. Pressesprecher Michael Krauth sagt: „Wir kennen die Ergebnisse dieser Studien, unter anderem die zen-trale These der DB-Studie, dass nach deren Ergebnis Züge keine Corona-Hotspots sind. Diese Erkenntnis ist positiv.“
Die AVG habe diesbezüglich allerdings keine eigenen Untersuchungen zur Mitarbeitergesundheit durchgeführt. Somit sei dieses Ergebnis nicht gänzlich „auf unser Unternehmen und unser Personal übertragbar“. Es gelte weitere Studien zu diesem Thema abzuwarten, „die sicherlich auch den Nahverkehr verstärkt in den Blick nehmen werden“, so Krauth.
Mit Blick auf die Herbst- und Winter-Saison teile man die Einschätzung der Bundesregierung, dass man vor großen Herausforderungen stehe. Krauth weiter: „Die AVG hat jedoch die Zeit seit dem Ausbruch der Pandemie intensiv genutzt, um unseren Stadtbahnbetrieb auch für die Zeit der Grippe-Welle und einen möglichen Anstieg der Corona-Infektionszahlen umfangreich vorzubereiten.“