Heimsheim
Enzkreis -  22.06.2020
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Bald freie Obst-Nascherei für Jedermann? Enzkreis sympathisiert mit dem Gelben Band

Enzkreis. Manche Ideen verkehren sich ins Gegenteil: Das sogenannte Gelbe Band stand 2015 in Hessen noch für den Wunsch von Streuobstwiesenbesitzern, gut sichtbar zu demonstrieren, dass man sich selbst um den Baum kümmert. Auf dem Band stand daher klar formuliert: „Stop! Ich ernte selbst!“. Doch seit 2019 steht das Gelbe Band genau für das Gegenteil. Das gute und gesunde Streuobst soll, sofern der Besitzer nichts dagegen hat, nicht am Baum hängen beziehungsweise auf der Wiese liegenbleiben.

Im zurückliegenden Jahr war es der Kreis Esslingen, der beispielsweise das Projekt des Gelben Bandes maßgeblich forcierte, immerhin 35 der 44 Städte und Gemeinden des Landkreises beteiligten sich an der Aktion. Dass dies im Enzkreis noch nicht der Fall war, erläutert der Obst- und Gartenbauexperte Bernhard Reisch vom hiesigen Landratsamt: „Im letzten Jahr gab es ohnehin nur wenig Obst.“ Die Aktion habe aber zweifelsohne Charme und „wir werden bis zum Sommer klären, ob das auch etwas für uns werden kann“. Auf jeden Fall werde es heuer genügend Obst in der Region geben.

Reisch will sich bei den Kollegen im Kreis Esslingen kundig machen, Erfahrungswerte abrufen und womöglich gleich Optimierungsvorschläge mit einfließen lassen. Das Gelbe Band wirke zunächst als einfach zu organisierendes, niederschwelliges Angebot, doch er sehe da auch Tücken. Es müsse sich um ein offiziell ausgegebenes Band mit Sicherheitsmerkmalen handeln, damit es nicht einfach abgemacht und an einen anderen Baum gebunden werden könne. Auch müssten haftungsrechtliche Dinge geklärt sein.

Der Fachmann aus dem Landratsamt unterstreicht aber auch, dass der Enzkreis bereits ein erfolgreiches Modell vorweisen könne, das in letzter Zeit noch mehr Zuspruch erfahren habe: die Streuobstwiesenbörse. Weitere Informationen: www.enzkreis.streuobstwiesen-boerse.de

Autor: mar