Heimsheim
Enzkreis -  13.07.2019
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Barrierefreiheit nicht nur auf den Straßen,sondern auch im Internet

Enzkreis. „Stellen Sie sich vor, Sie bauen ein Hochhaus mit tollem Design und hochmoderner, nachhaltiger Haustechnik – aber ohne Aufzug.“ Genauso sei es, wenn Online-Angebote für Menschen mit Behinderung nicht zugänglich seien – beispielsweise, weil diese schlecht oder gar nicht sehen oder hören oder weil sie die Maus nicht bedienen können. Mit diesem Vergleich stimmte Landrat Bastian Rosenau die Teilnehmer der Info-Veranstaltung „Wege zur barrierefreien Kommune“ ein und betonte, dass gerade Menschen mit Behinderung von der Digitalisierung enorm profitieren können – vorausgesetzt die Webangebote seien barrierefrei. Organisiert hatten die Veranstaltung für die kreisangehörigen Städte und Gemeinden die Behindertenbeauftragte Anne Marie Rouvière-Petruzzi und Jana Schilling von der Sozialplanung des Enzkreises. Sie griffen damit die aktuelle Rechtslage auf: Ab September müssen sich alle öffentlichen Stellen um die barrierefreie Gestaltung ihrer Webangebote kümmern. Einführend stellte Monika Tresp das Angebot der Fachstelle Inklusion des Gemeindetags Baden-Württemberg vor. Seit 2014 berät sie Städte und Gemeinden zur Umsetzung der Inklusion vor Ort. Welche Standards und Fristen bei der Umsetzung eingehalten werden müssen und welche Kontrollmechanismen vorgesehen sind, erläuterte Simone Lerche, Referentin des vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderten Projekts „BIK für Alle“ (Barrierefrei Informieren und Kommunizieren).

Praktische Impulse lieferte Patrick Alberti, Behindertenbeauftragter des Rhein-Neckar-Kreises. Neben Tipps zur Erstellung barrierefreier PDF-Dokumente betonte er, dass man bei der Gestaltung des Webauftritts auch immer die „Leichte Sprache“ sowie die „Gebärdensprache“ einbeziehen müsse. Anschließend konnten sich die Teilnehmer in die Perspektive eines blinden Nutzers hineinversetzen: Michael Frey, Mitglied im Inklusionsbeirat Enzkreis und Stadt Pforzheim sowie Bezirksgruppenleiter des Badischen Blinden- und Sehbehinderten-Vereins, demonstrierte mit einem „Screen Reader“, wie er das Internet im Alltag nutzt – und wo er auf Barrieren stößt. „Screen Reader“ lesen dem Nutzer die Inhalte vor. Deshalb müssten Bilder oder Grafiken immer mit einem Alternativtext versehen sein, der erklärt, was auf ihnen zu sehen ist.

enz