Heimsheim
Heimsheim -  18.07.2019
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Bei Landratsbesuch in Neulingen und Heimsheim: Wirtschaft äußert konkrete Wünsche

Heimsheim/Neulingen. Vom Trocknen und Schmelzen von Kunststoff-Granulat für Spritzguss-Anlagen, von Maschinenbau bis Gastronomie-Logistik – „es ist wirklich erstaunlich, welche Bandbreite an Firmen bei uns im Enzkreis heimisch ist“, sagt Landrat Bastian Rosenau nach seinen jüngsten Firmenbesuchen in Heimsheim und im Neulinger Ortsteil Göbrichen.

Einen Eisenbahnanschluss nach Göbrichen zu legen, steht allerdings nicht in seiner Macht. Das hatte scherzhaft Carsten Koch angeregt, Sohn von Werner Koch, der die gleichnamige Firma mit Sitz im benachbarten Ispringen gegründet hat.

„Unsere Anlagen werden auf der Schiene bis nach China transportiert“, berichtete Koch. Kein Wunder – im Bereich der Vorbereitung und Trocknung von Kunststoff-Granulaten ist die Werner Koch GmbH mit ihren 175 Mitarbeitern Weltmarktführer. Senior Werner Koch gründete das Unternehmen 1974. Er ist ein echter Tüftler, der leidenschaftlich konstruiert und von sich sagt, dass er „am Reißbrett immer noch schneller sei als viele an CAD-Anlagen.“

Auch der Nachbarbetrieb ist in Familienhand: Die Kunzmann Maschinenverkleidung wurde ursprünglich nach dem Krieg als Sanitärbetrieb gegründet – vom Vater des heutigen Chefs Helmut Kunzmann. Nach und nach folgte die Spezialisierung – heute stellt die Firma Verkleidungen für komplette Fertigungslinien her. „Dafür brauchen wir einfach Fläche.“

Gesucht werden vor allem optimale Lösungen für die Zufahrten, LKW-Anlieferungen und für die Parkplätze der Mitarbeiter bei Koch und bei Kunzmann. „Platz und gute Leute“, bringt es Helmut Kunzmann auf den Punkt – denn aufgrund der geringen Stückzahlen werde das meiste manuell gefertigt. Der Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften ist überall groß – das erfuhren der Landrat und Heimsheims Bürgermeister Jürgen Troll beim Großhandelsunternehmen Chefsculinar Süd ebenso wie bei Schultheiss Rapidshape im Heimsheimer Industriegebiet an der Autobahn. „Vor allem in den Bereichen IT, Mechatronik, Maschinenbau und Elektronik fehlen Leute,“ berichtete Senior-Chef Georg Schultheiss. Man stehe in einem knallharten Wettbewerb mit Weltfirmen wie Porsche, Bosch oder Bertrandt – „da haben wir als unbekannter Mittelständler oft keine Chance.“ Dennoch wuchs das Unternehmen in viereinhalb Jahren von 40 auf 120 Mitarbeiter an. Beim Rundgang und dem Einblick in die innovative Welt des Schmelzens und 3-D Drucks wurde den Gästen klar, woran das liegt: Die hohe Innovationskraft und der steigende Einsatzbedarf in der Schmuckbranche sowie der Hörakustik und Dental-Technik. Die hohe Nachfrage in der Region, vor allem aber die verkehrstechnisch gute Anbindung mit der nahen Autobahn bewog die Chefsculinar Süd GmbH, in Heimsheim eine neue Filiale zu errichten, die erst im September 2018 eingeweiht wurde. Die Unternehmensgruppe mit über 6000 Mitarbeitern liefert Lebensmittel innerhalb Deutschlands und ins benachbarte Ausland an Kliniken, Kantinen und Restaurants.

Autor: pm