Bild seines gepiercten Penis' verschickt: 58-Jähriger muss Geldstrafe zahlen
Enzkreis/Pforzheim. "Fehler macht jeder. Man hat es erst jetzt bei Frau Merkel gesehen." Mit diesen Worten versuchte ein 58-Jähriger am Freitag vor dem Amtsgericht in Pforzheim eine Tat zu rechtfertigen, die ihm am Ende eine Geldstrafe von 300 Euro einbrachte.
Der Mann aus dem Enzkreis hatte im Juli 2020 ein Foto seines erigierten und gepiercten Penis' – nach seiner Aussage unabsichtlich – per WhatsApp an eine flüchtige Bekannte geschickt. Beide hatten sich Anfang 2017 auf einer Dating-Plattform im Internet kennengelernt, dann aber relativ schnell gemerkt, dass es zwischen ihnen nicht passt und daraufhin den Kontakt abgebrochen.
"Ich war selbst überrascht. Ich dachte eigentlich, dass ich ihre Nummer schon lange gelöscht hatte. Manchmal geschehen Sachen, da überlegt man sich nachher selbst, wie so etwas passieren konnte", fand der Angeklagte keine Erklärung dafür, wie das anstößige Foto auf dem Smartphone der 56-Jährigen gelandet war.
Angeklagter verschickt Penis-Video an 80 Freunde
"Ich habe vorher mal getestet, wie viele Schritte es sind, bis man ein Foto und den entsprechenden Kontakt ausgewählt und das Bild verschickt hat. Das sind mindestens fünf Klicks", äußerte Richterin Moira Landau Zweifel daran, dass es sich bei dem Vorfall tatsächlich um ein Versehen gehandelt habe.
"Fehler passieren halt und ich stehe auch zu meinen Eiern."
Der Angeklagte während des Prozesses zur Richterin
Zumal es nicht der erste Vorfall in dieser Richtung war. "Das Ganze fing schon vorher an", erklärte die Geschädigte. Bereits zwei Jahre zuvor habe ihr der Angeklagte, damals über Facebook, ein Video geschickt, in welchem sein Penis zu sehen war.
Eine Aktion, welche sich der 58-Jährige ebenfalls bis heute nicht erklären kann. "Ich überlege immer noch, wie das passieren konnte", sagte er: "Das Video ging an 80 Freunde von mir. Das war richtig peinlich."
Mann schlägt gemeinsames Essen als Wiedergutmachung vor
Entsprechend "wütend und zornig" war die 56-Jährige auch, als sie zwei Jahre später völlig unvermittelt erneut ein Penis-Bild geschickt bekam. Als sie den Angeklagten daraufhin per Nachricht zur Rede stellte und drohte, zur Polizei zu gehen, antworte dieser ihr, dass da "etwas schiefgelaufen" sei und man die Sache ja bei einem gemeinsam Essen aus der Welt schaffen könnte.
Einen Vorschlag, den Verteidiger Cornelius Schaffrath aufgriff. Er schlug vor, der Frau als Schadenswiedergutmachung ein teures Essen mit ihrem Lebensgefährten im Wert von 300 Euro zu bezahlen – was diese allerdings ablehnte.
Stattdessen einigten sich die Verteidigung und Staatsanwältin Christine Roschinski darauf, das Verfahren gegen eine Zahlung des genannten Betrags an die Hilfsorganisation "Weißer Ring" einzustellen.