Heimsheim
Enzkreis -  26.03.2020
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Borkenkäfer macht im Forst mehr Sorgen als das Virus - ökonomische Folgen durch Corona nicht gravierend

Enzkreis. Nein, Bäume befällt das Coronavirus nicht – aber Auswirkungen auf die Forstwirtschaft und den Holzverkauf im Enzkreis hat es trotzdem: „Wir merken das eigentlich bei allen Kunden, was das Einkaufsverhalten angeht. Die Mengen- und Preisabsprachen, die wir zu Beginn des Jahres getroffen haben, sind damit teils hinfällig“, bestätigt der stellvertretende Forstamtsleiter des Enzkreises, Andreas Roth, die Information des Wimsheimer Revierleiters Rolf Müller, dass einer der größten Nadelholzabnehmer in der Region seine Aufträge storniert habe, weil er wegen der Ausbreitung des Virus seine Produktion vorübergehend eingestellt habe.

„Verständlich“, sagt Roth: „Wenn die Industrie weniger herstellt, braucht man auch weniger Verpackungsholz, um Sachen zu verschicken.“ Das spürten dann die großen Sägewerke, die Hauptabnehmer für das Holz seien.

„Schon vor zwei Wochen, als sich das alles langsam abgezeichnet hat, haben wir den Frischholzeinschlag in der Region weitgehend beendet“, so Roth. Allerdings sei die Hochphase des Holzeinschlags, die von November bis Februar dauere, Anfang März eh gerade zu Ende gegangen. „Ganz grob geschätzt haben wir jetzt fünf bis zehn Prozent weniger Bäume aus dem Wald geholt als geplant“, so Roth. Die wirtschaftlichen Folgen seien aber noch überschaubar. „Ich denke, da können wir gut nachsteuern, wenn sich die Corona-Situation bis zum Herbst wieder einigermaßen entspannt“, so der Experte. Zudem sei es so, dass die meisten Gemeinden im Enzkreis nicht wirklich auf einen Gewinn aus dem Forst ausgerichtet und angewiesen seien, wie die einzelnen Wirtschaftspläne zeigten. „Da steht eher die Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes im Vordergrund“, so Roth.

Derzeit seien die Forstleutedagegen noch damit beschäftigt, die Bäume aus dem Wald zu holen, die die Winterstürme gefällt hätten. „Auf deren Konto gehen nämlich auch etwa zehn Prozent des eigentlich geplanten Einschlags“, sagt Roth. Die Aufarbeitung des Schadholzes habe Priorität. Könne man es nicht gleich verkaufen, sei eine Möglichkeit, Trockenlager für die Stämme zu bilden. Entweder im Wald direkt – dann müsse man die Bäume aber entrinden, um dem Borkenkäfer keine Brutstätten zu bieten.

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Autor: ben