Corona-Zwickmühle: Dünne Fahrpläne, aber teils volle Busse
Enzkreis/Pforzheim. Wegen des Virus ist Nahverkehr nur noch begrenzt möglich. Kunden leben mit den Kürzungen, klagen aber jetzt, dass Busse dadurch plötzlich wieder zu voll sind. Riskant in Corona-Zeiten.
Am Donnerstag war Tag eins, an dem Busse im Enzkreis und in Pforzheim nur noch nach dem Samstagsfahrplan unterwegs sind. Prompt meldeten sich besorgte Passagiere bei der PZ. Denn der Vorschrift, Corona-Sicherheitsabstand zu halten, hätten sie nie und nimmer folgen könnten. Busse seien im Pendlerverkehr viel zu voll gewesen. „Die Menschen husten und niesen und jeder ist dem ausgesetzt“, schreibt ein Leser über den Morgen in der Linie 720 von Keltern nach Pforzheim. Ein Paar aus Göbrichen schildert die Erfahrung schon vom Mittwoch für den Weg mit Linie 733 und Stadtbuslinie 6 zur Arbeit auf der Wilferdinger Höhe: „Weil der Samstagsfahrplan ohnehin den pünktlichen Weg zum Dienstbeginn im derzeit so wichtigen Krankenhaus unmöglich macht, sind wir aufs Auto umgestiegen.“
Beim Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis (VPE) hat man mit Umstellungsproblemen gerechnet und den gestrigen Verkehr beobachtet. „Wir tragen gerade zusammen, wo Busse zu voll waren und versuchen gegenzusteuern“, verspricht VPE-Chef Axel Hofsäß. Vielleicht reiche mancherorts ein größeres Fahrzeug, andernorts müsse man die Linien zu Stoßzeiten wieder verstärken. Fieberhaft arbeite man an Lösungen schon für den heutigen Tag. Das Problem dabei ist ein Kampf an mehreren Fronten gleichzeitig.
Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg hatte aus Gründen des Infektionsschutzes den Nahverkehr ausgedünnt – auf ein Restangebot für diejenigen, „die aus zwingenden Gründen den ÖPNV nutzen müssen“. Der VPE ist für die Busse mit dem Schritt erst zum Ferienverkehr und nun zum Samstagsfahrplan Empfehlungen eines Krisenstabs im Land gefolgt. Der Kreis Calw hatte auf den jüngsten Schritt nach einer Fahrgastbefragung mit Blick auf Pendler – besonders in relevanten Berufen etwa im Gesundheitswesen – verzichtet.
Zum anderen wird die Luft für die Busunternehmen immer dünner: Krankheitsausfälle bei den Fahrern, wirtschaftliche Nöte durch drastisch einbrechende Einnahmen. „Vielen ist ein Weiterfahren im Montag- bis Freitagtakt derzeit nicht mehr möglich“, sagt Hofsäß. Zum einen brechen den Firmen die Ticketerlöse aus dem Linienverkehr stark ein, zum anderen fällt das wichtige Standbein der Busreisen derzeit völlig weg.
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