Heimsheim
Enzkreis -  29.11.2020
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Enzkreis: Aktion „Stift und Papier“ schafft neue Verbindung zu einsamen Senioren

Enzkreis. Die Aktion „Stift & Papier“ hat eine außergewöhnliche Möglichkeit geschaffen, gerade in Zeiten von Corona-Beschränkungen, Kontakte zwischen Briefeschreibern und einsamen Senioren zu knüpfen. Philippe A. Singer, Landtagskandidat der CDU im Enzkreis, hat sich am Freitagabend in einem Video-Talk mit den beiden Initiatoren der Kölner Organisation, Philipp Hein, Geschäftsführer des Kölner Rennvereins, und Schauspieler Florian Wünsche, unterhalten. Mit von der Partie waren auch Vertreter von Senioreneinrichtungen aus der Region.

„Ein spannendes Thema, wenn es auch im Kern ein trauriges Thema ist: die Vereinsamung von Senioren in Seniorenstiften, nicht nur während Corona“, sagte Philippe A. Singer. Philipp Hein berichtete, wie es zu der Aktion gekommen war. Der Ausgangspunkt sei ein Aufruf im Netzwerk des Kölner Rennvereins gewesen, der Galoppsportlegende Hein Bollow durch Briefe eine Freude zu bereiten. Der 99-jährige Senior musste während des ersten Lockdowns auf seine täglichen Besuche an der Rennbahn verzichten. „Wir hatten extrem viel Zuspruch“, berichtete Hein. „Dieses Beispiel haben wir aufgegriffen und gesagt, wir müssen eine Plattform entwickeln.“ Innerhalb von drei Tagen gab es schon knapp tausend Anmeldungen. Daraufhin haben die Organisatoren Kontakt zu Senioreneinrichtungen aufgenommen. Inzwischen wurden bereits viele tausend Kontakte vermittelt. Derzeit wartet ein Überhang von 4000 Briefeschreibern darauf, vermittelt zu werden. Florian Wünsche erklärte, dass es auch wichtig war, den juristischen Hintergrund zu checken. „Wir wollen auch nur die Vornamen der Senioren, eventuell noch den ersten Buchstaben des Nachnamens, wenn es bei der Zuteilung hilft“, betonte er. Die Briefe werden an die Einrichtungen adressiert und von den Mitarbeitern verteilt.

„Schön, wie Menschen zueinander geführt werden können“, freute sich Frank Lemke, Caritasdirektor und Vorstandsvorsitzender des Caritasverbands Pforzheim. „Ich möchte Ihnen ein Kompliment machen, für das, was Sie auf die Beine gestellt haben.“ Auch Peter Mayer, Geschäftsführer des Sozialwerks Bethesda, lobte die Idee. „Ich habe im Hause herumgefragt, die Begeisterung war groß“, kündigte er weitere interessierte Briefempfänger an. Auch Mark Hammer, Leiter des Erich-Bähner-Hauses und des Walter-Geiger-Hauses der Caritas schloss sich seinen Vorrednern an. „Ich kann bestätigen, dass in dieser schwierigen Zeit jede Form der Zuwendung wichtig ist“, sagte er.

Gabriele Weber, stellvertretende Vorsitzende des Caritasverbands Pforzheim, erkundigte sich nach den Reaktionen von Angehörigen, schließlich kommen die Briefe von wildfremden Menschen. Die Bedenken zerstreute Hein, denn es gab bislang lediglich eine unzufriedene Angehörige. Singer freute sich, dass die regionalen Einrichtungen für die Teilnahme gewonnen werden konnten.

Autor: Claudia Keller