Enzkreis im Sanierungsstau: Kreisgebäude müssen modernisiert werden
Enzkreis. Landrat Bastian Rosenau hat von seinem Vorgänger Karl Röckinger einen Kreis übernommen, der in vielen Bereichen gut dasteht. Aber mittlerweile zeigt sich, dass Rosenau und der Kreistag auch einen Sanierungsstau bei kreiseigenen Gebäuden geerbt haben.
Das klang öffentlich erstmals an, als Günter Bächle, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, kürzlich die künftig erwarteten Ausgaben des Kreises für Sanierungen und Neubauten mit rund 100 Millionen Euro bezifferte. Er entgegnete damit in einer Erklärung, an der sich auch alle anderen Kreistagsfraktionen beteiligten, Aussagen von Pforzheims Baubürgermeisterin Sybille Schüssler über eine Beteiligung der Landkreise an den Kulturhauptstadtsplänen. Die hohe Summe ließ die PZ nachhaken.
Dass die Kreisverwaltung viel Geld für Schulbauten ausgeben wird, war schon am Ende von Röckingers Amtszeit klar. Er musste Mitte 2017 die Gustav-Heinemann-Schule für Kinder mit geistiger und körperlicher Behinderung schließen, weil der Brandschutz nicht mehr gewährleistet war. Die Kosten für einen Neubau schätzte die Kreisspitze bereits auf rund 30 Millionen Euro. In Ersatzräume für körperbehinderte Schüler an der Pestalozzi-Schule Pforzheim steckt der Kreis fast fünf Millionen. Und auch für die Comeniusschule Königsbach braucht es eine Lösung. Ebenfalls bekannt sind Kostenbeteiligungen des Enzkreises als Träger der Krankenhäuser in Neuenbürg und Mühlacker, in die die Muttergesellschaft Regionale Kliniken Holding in den nächsten fünf bis sieben Jahren insgesamt weitere 40 bis 42 Millionen Euro investiert.
Was die Kreisräte allerdings überrascht hat, sind die Sanierungsfälle in zahlreichen Amtsgebäuden des Kreises. Landrat Bastian Rosenau hat in einer Aufstellung Einschätzungen geben lassen, bei welchen Gebäuden dringend etwas getan werden sollte, bei welchen in rund zehn Jahren Aufgaben warten und wo alles im grünen Bereich ist. Seriös könne man aus der Liste noch keine Kostensummen ableiten, weil dazu genauere Untersuchungen fehlten, so Rosenau: „Aber ich möchte dem Kreistag gegenüber keine Salamitaktik anwenden.“ Er meint damit, er wolle große Aufgaben nicht stückchenweise präsentieren. Im Herbst gehen die Kreisräte und die Führungsspitze des Landratsamtes in Klausur. Da geht es auch um Spielräume im Haushalt fürs Jahr 2019 – aber ganz besonders intensiv auch um die Frage, wie man den Sanierungsstau Zug um Zug auflösen kann.
Ein Sorgenkind ist das Landratsamt selbst, das dieses Jahr 25 Jahre alt wird. Eine Generalsanierung ist demnach für die drei Hauptgebäude A, B und C, die Tiefgarage, den Anbau mit der Kantine sowie das Haus an der Kronprinzenstraße nötig. Von außen sieht der Gebäudekomplex eigentlich noch immer ansehnlich aus. Doch im Inneren nagt der Zahn der Zeit. Rosenau führt das auch darauf zurück, dass das Gebäude längst für viel mehr Beschäftigte genutzt wird, als das eigentlich einmal geplant war.
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