Heimsheim
Enzkreis -  09.07.2021
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Erster Kultursommer im ganzen Nordschwarzwald: Region zeigt Flagge für die Kunst

Enzkreis/Pforzheim/Kreis Calw. Der Kultursommer Nordschwarzwald startet als Plattform für Veranstalter nach der erzwungenen Coronapause durch. Die Region zwischen Alpirsbach und Maulbronn, Bad Herrenalb und Mühlacker präsentiert sich ab 16. Juli selbst – und hilft dabei Künstlern. Bis zum 15. August gibt es ein Programm mit über 100 Veranstaltungen.

Die Vielfalt der Region Nordschwarzwald zwischen Alpirsbach und Maulbronn, Bad Herrenalb und Mühlacker zu zeigen: Das ist eine Grundidee des Kultursommers, der die Identität dieser Region stärken soll. Nachdem die Premiere 2020 von Corona ausgebremst wurde, nutzt der Regionalverband ab 16. Juli das Zeitfenster mit niedrigen Infektionszahlen, um das vierwöchige Schaulaufen mit über 100 Konzerten, Lesungen, Ausstellungen, Theaterstücken oder Touren durchzuziehen. Der Charakter des Kultursommers hat so bei der Premiere eine neue Nuance. Nicht nur Regionalverbandsvorsitzender Klaus Mack sieht ihn als Signal nach den Lockdowns: „Wir zeigen, dass die Kultur noch da ist.“

Veranstalter wie Jacqueline Maltzahn-Redling, Museumsleiterin im Schloss Neuenbürg, sind für diese Chance dankbar. Gerade die Kultur habe in den langen Phasen der Coronabeschränkungen zu leiden gehabt. Mit Folgen. Fast jeder Dritte unter den Freien Künstlern, schätzt sie, habe aufgegeben. Deshalb sei es wertvoll, Veranstaltungen unter dem regionalen Dach des Kultursommers anbieten zu können. Es sei mutig gewesen und habe Durchhaltevermögen gebraucht, die Plattform auch im Winter und Frühjahr mitten in der zweiten und dritten Pandemiewelle voranzutreiben. Auch die Besucher honorieren diese Arbeit, die nun vom 16. Juli bis 15. August tatsächlich den ersten Kultursommer Nordschwarzwald möglich macht, sagen Organisatorin Monika Schweickert und Regionalverbandsdirektor Matthias Proske. Viele Veranstaltungen sind ausverkauft. Beim Auftakt im Kloster Maulbronn seien die Tickets schnell weg gewesen, so Proske: „Nach der Durststrecke für die Kultur spüren wir die Lust der Leute darauf.“

Das unterstreicht Harald Brandl, Sprecher der AOK Nordschwarzwald: „Auch unsere Daten zeigen, dass die Menschen nach Dingen dürsten, die sie mögen.“ Kulturveranstaltungen mit Hygienekonzepten seien perfekt, um endlich wieder genießen zu können. Der Wert der Kunst zeige sich jetzt so deutlich wie selten, sagt Georg Stickel von der Sparkasse Pforzheim-Calw. Unterstützenswert finden die Sponsoren auch die Idee, die gesamte Region erlebbar zu machen. Das sei auch wieder mit Bus und Bahn möglich, wirbt Axel Hofsäß, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Pforzheim-Enzkreis (VPE), und weist auf ein VPE-Angebot hin, dass Neu-Kunden von Jahreskarten den ersten Monat geschenkt erhielten. In den Sommerferien könne man mit den Jahresabos landesweit kostenlos fahren. Und wie gelangt man zu kleinen, abgelegenen Veranstaltungsorten? Nicht umsonst setze Deer, die Tochtergesellschaft der Energie Calw, für ihr E-Carsharing besonders auf Stationen an Bahnhöfen, sagt Andree Stimmer. Sven Bernegger von Mineralbrunnen Teinach hat aus der Kulturszene herausgehört, dass die regionale Plattform dort gut ankommt.

Die Sponsoren sind wichtig für einen Träger wie den Regionalverband mit geringen eigenen Finanzmitteln. Genauso wie die Unterstützung durch die Stadt- und Landkreise, im Schloss Neuenbürg vertreten durch Sandra Kohler (Enzkreis) und Claudia Krause (Kreis Calw).

Der Kultursommer setzt für die Coronasicherheit stark auf Programmpunkte unter freiem Himmel. So wie bei den Geocaching-Touren von Svante Dill am 19. und 26. Juli jeweils um 13 Uhr zwischen dem Start am Bahnhof Neuenbürg und dem Schlossberg. Dafür zum Beispiel sind noch Tickets zu haben.

Das ganze Programm und Kontakte zu einzelnen Veranstaltern (etwa um abzuklären, ob Corona nicht doch noch einen Strich durch die Rechnung macht) unter www.kultur.nordschwarzwald.de

Autor: hei