Heimsheim
Enzkreis -  02.09.2020
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Extreme Arbeitsbelastung und Lohn-Prellerei: Gewerkschaft fordert Ende von „Wildwest -Zuständen“ in Fleischbranche

Enzkreis/Pforzheim/Kreis Calw. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert die hiesigen Bundestagsabgeordneten auf, in Berlin für das geplante Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit in der Fleischwirtschaft zu stimmen. Corona-Ausbrüche in mehreren Fleischunternehmen hätten gezeigt, wohin die Missstände führen könnten. „Für die überwiegend osteuropäischen Beschäftigten in Subunternehmen sind extreme Arbeitsbelastung, Lohn-Prellerei und Unterbringung in abrissreifen Wohnungen seit Jahren an der Tagesordnung. Mit solchen Wildwest-Methoden muss endlich Schluss sein“, meint Elwis Capece, Geschäftsführer der NGG-Region Mittelbaden-Nordschwarzwald.

Das geplante Arbeitsschutzkontrollgesetz könne die Fleischbranche stärken: Nach Angaben der Arbeitsagentur sank die Zahl der Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe in Pforzheim innerhalb von 20 Jahren um 65 Prozent. Von 17 Betrieben im Jahr 1999 gibt es heute nur noch sechs.

„Diese Konzentration hat dazu geführt, dass reguläre Stellen verlorengingen und Arbeiten an Subunternehmen ausgelagert wurden – zu prekären Bedingungen“, sagt Capece.

Die Zahl sozialversicherungspflichtiger Fleisch-Jobs sei binnen 20 Jahren stellenweise um 81 Prozent gesunken, während die reguläre Beschäftigung in allen Branchen insgesamt um 14 Prozent zugelegt habe. Mit Hilfe des neuen Gesetzes sollten nun die Stammbelegschaften wieder aufgebaut werden. Das führe zu höheren Löhnen. Sozialabgaben und Steuereinnahmen würden steigen, so die NGG.

Autor: pm