Heimsheim
Enzkreis -  08.12.2023
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Freude an der Kultur der anderen: Beispielhafte Partnerschaft zwischen Neulingen und Rubiera

Enzkreis. Der Enzkreis ist in vielfältiger Weise international vernetzt, was dazu beiträgt, den europäischen Gedanken mit Leben zu erfüllen und die Völkerverständigung zu fördern. Seit nahezu vier Jahrzehnten besteht eine lebendige Partnerschaft zwischen der Gemeinde Neulingen im Enzkreis und der Gemeinde Rubiera in Norditalien.

36 Mal hat bereits ein Jugendaustausch zwischen der Gemeinde Neulingen im Enzkreis und der Gemeinde Rubiera in Norditalien stattgefunden. 2024 soll es nach einer Corona-Unterbrechung den nächsten Austausch geben.
36 Mal hat bereits ein Jugendaustausch zwischen der Gemeinde Neulingen im Enzkreis und der Gemeinde Rubiera in Norditalien stattgefunden. 2024 soll es nach einer Corona-Unterbrechung den nächsten Austausch geben. Foto: Gemeinde Neulingen

36 Mal hat bereits ein Jugendaustausch stattgefunden, aus dem sich auch ein Austausch für Erwachsene entwickelt hat. „Die Kultur des anderen hautnah miterleben, Unterschiede und Gemeinsamkeiten entdecken, das gelingt bei einem solchen Austausch besonders intensiv“, sagt Heinrich Furrer, Kreisrat des Enzkreises und stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Neulingen.

Erste Reise 1985

Die Idee einer Partnerschaft zwischen der Gemeinde Neulingen und einem Ort in der norditalienischen Provinz Reggio Emilia geht auf den damaligen Kreisrat Walter Spörr zurück. Der Enzkreis knüpfte erste Bande in diese Region, um eine spätere Partnerschaft der Landkreise vorzubereiten. Heinrich Furrer, damals Jugend-Fußballtrainer in Bauschlott, ließ sich begeistern und fand mit Walters Bruder Karl Spörr einen weiteren Unterstützer der Sache. Bald kristallisierte sich Rubiera als mögliche Partnergemeinde heraus. Rubiera liegt zwischen Parma und Modena und hat rund 15.000 Einwohner. 1985 fand, nach nur wenigen Telefonaten im Vorfeld, ein erster Jugendaustausch über die Fußballvereine in Neulingen statt.

Beim ersten Besuch waren die Teilnehmer noch in der Schule in Rubiera untergebracht. „Schon für den ersten Gegenbesuch bei uns hatten wir dann aber eine Unterbringung in Gastfamilien organisiert“, sagt Furrer. So konnten die Kinder und Jugendlichen das authentische Alltagsleben im Gastland erleben. Dazu gehörte etwa die Esskultur, bei der in Italien morgens wenig bis gar nichts gefrühstückt wird, das Abendessen jedoch umso üppiger ausfällt. Der Jugendaustausch entwickelte sich schnell weiter, zumal Karl Spörr und Heinrich Furrer den Musikverein und den Tennisverein in das Projekt mit einbezogen. Daraus entwickelte sich ein offener Austausch unabhängig von einer Vereinsmitgliedschaft.

Enzkreis und Reggio Emilia

Die Kinder berichteten so begeistert von ihren Ferienwochen in Italien, dass auch die Eltern sich wünschten, Rubiera kennenzulernen. „Daraus entstanden gegenseitige Besuche für Erwachsene, die sich bis heute auch beim Weihnachtsmarkt in Rubiera und dem Bauschlotter Angerfest fortsetzen“, führt Furrer aus. So vertiefte sich die Verbindung zwischen den Gemeinden. Die Partnerschaft zwischen den beiden Kommunen wurde 1990 offiziell besiegelt, gefolgt von einem Partnerschaftsvertrag zwischen dem Enzkreis und der norditalienischen Provinz Reggio Emilia im Jahr 1993. Im Jahr 2011 wurden Furrer und Spörr von Rubieras Bürgermeisterin Lorena Baccarani sogar zu Ehrenbürgern der Gemeinde ernannt. Aufgrund der Corona-Pandemie waren in den vergangenen Jahren keine Begegnungen mehr möglich. Thomas Leicht, der Nachfolger von Heinrich Furrer als Koordinator des Jugendaustauschs, hofft jedoch darauf, 2024 an die Zeit vor der Pandemie anknüpfen zu können.

Autor: enz