Heimsheim
Enzkreis -  12.05.2020
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Gespinstmotten sorgen an Gehölzen in der Region für Kahlfraß und schaurig-schöne Bilder

Enzkreis. Kleine Raupen vertilgen unter dem Schutz eines weißen Vorhangs die Blätter. Sie sind aber nicht gefährlich und keinesfalls mit dem Eichenprozessionsspinner und seinen Gifthärchen zu verwechseln.

Fadenreiche Hochburgen sind zurzeit an den Wegrändern, aber auch inmitten von Wiesen im Enzkreis zu sehen: Die Gespinste an den Gehölzen, die von ihren neuen Bewohnern kahlgefressen werden, gehen auf Raupen zurück, die im Mai und Juni ihre Hauptfressphase haben. Die Rede ist von der Gespinstmotte, wie der Wildtierbeauftragte des Enzkreises, Bernhard Brenneis, und der stellvertretende Enzkreis-Forstamtsleiter Andreas Roth unisono bestätigen. Die Gespinstmotte ist aktuell an vielen Stellen in der Region anzutreffen. Später im Juli entwickeln sich Falter, die bis in den August hinein umher flattern, um dann wieder neuen Nachwuchs abzulegen.

Problem löse sich von selber

Brenneis rät Hobbygärtnern bei einem Befall zu Ruhe. Bis in den Sommer hinein löse sich das Problem von selber. Nicht zuletzt, weil der sogenannte Johannistrieb für eine weitere Wuchsphase sorge. Der könne den Schaden zwar nicht komplett ausgleichen. Aber der Wirt der Gespinstmotte sterbe in aller Regel nicht ab. Zu einer naturnahen Gartenbewirtschaftung gehöre es auch, sich seine Pflanzen rechtzeitig genau anzusehen. Handeln müsse man zwingend, bevor das Gespinst wie ein Tuch das Gehölz bedecke. Erkennbar seien Trauben von Eiern, die an den Pflanzenknospen hängen, so Brenneis. Natürliche Feinde habe die Gespinstmotte auch: dazu zählten beispielsweise die Larven der Florfliege, Vögel Schlupfwespen und Pilze.

Obstbauern müssten aufgrund der Ernteeinbußen rechtzeitig einen noch intensiveren Blick auf ihre Plantage haben. Bei intensiver Inaugenscheinnahme, so Brenneis, seien die Gelege an Apfel- und Birnbäumen zu erkennen und mechanisch zu beseitigen. Allerdings sei das aufwendig. Wichtig ist: Die Gespinstmotte ist im Raupenstadium anders als der gefährliche Eichenprozessionsspinner mit seinen Gifthärchen kein böser Zeitgenosse.

Autor: mar