Gesundheitsamt klärt auf: Was bei Impfungen aktuell empfohlen wird
Enzkreis. „Die Corona-Impfung mindert das Ansteckungsrisiko. Auch wenn sie eine Infektion nicht verhindern kann, zeigen alle Studien, dass sie zuverlässig vor schweren Verläufen schützt.“ Mit diesen Worten stellt sich Dr. Brigitte Joggerst, Leiterin des Gesundheitsamts, hinter die aktuelle Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko): Die Stiko rät beispielsweise zur dritten Impfung für Menschen ab zwölf Jahren sowie zur vierten für bestimmte Personengruppen und für alle über 60. Das gleiche wie für Covid-19 gelte laut Joggerst ebenfalls für Influenza: „Auch die Grippeschutzimpfung verhindert recht zuverlässig schwere Erkrankungen, wie wir seit Jahren wissen.“ Deshalb rät die Gesundheitsexpertin, sich am besten gleich beide Spritzen verabreichen zu lassen.

Welche Impfstoffe stehen derzeit zur Verfügung?
Aktuell werden in erster Linie die mRNA-Seren von Moderna (Name: Spikevax) und Biontech (Name: Comirnaty) sowie der Totimpfstoff Valneva verimpft. Biontech wird dabei bevorzugt bei Menschen unter 30 Jahren eingesetzt, da Moderna für den Booster erst ab 30 zugelassen ist. Valneva ist aktuell nur für 18- bis 50-Jährige zugelassen; die Grundimmunisierung erfordert zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen. Auffrisch-Impfungen („Booster“) sollten sich nach Empfehlung der Stiko Menschen ab zwölf Jahren vorzugsweise mit einem der beiden mRNA-Impfstoffe geben lassen. Mittlerweile sind sowohl für Biontech als auch für Moderna Impfstoffe im Angebot, die für die Omikron-Varianten BA.1 und BA.4/5 adaptiert sind. „Sie lösen sowohl gegenüber verschiedenen Omikron-Varianten als auch gegenüber dem ursprünglichen Virus eine gleichbleibend gute Antikörperantwort aus“, so Dr. Kerstin Ladenburger, die im Gesundheitsamt für das Thema Impfen zuständig ist.
Ab wann kann ich Kinder impfen lassen?
Für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren ohne Vorerkrankungen und ohne Kontakt zu vulnerablen Gruppen hat sich nichts geändert: Die Stiko empfiehlt die Grundimmunisierung mit dem Kinderimpfstoff von Biontech oder Moderna. Jugendlichen zwischen zwölf und 17 wird der Booster mit dem neuen, angepassten Biontech-Impfstoff empfohlen. Für Kleinkinder ab sechs Monaten hat die EU-Arzneimittelbehörde kürzlich zwei Impfstoffe zugelassen. Aktuell berät die Stiko allerdings noch über eine Impf-Empfehlung. Im Zweifel sollten sich Eltern mit dem Kinderarzt besprechen.
Wann und womit sollte ich mich boostern lassen?
Die Stiko empfiehlt als Richtschnur die Auffrischungsimpfung drei bis sechs Monate nach der Grundimmunisierung. „Gesunde Menschen sind dann vor schweren Verläufen gut geschützt“, sagt Kerstin Ladenburger. Einen zweiten Booster sollen laut Stiko Menschen ab 60 Jahren oder mit einer spezifischen Erkrankung erhalten. Auch hier gilt: Zwischen erstem und zweitem Booster sollen drei bis sechs Monate liegen. Ob eine fünfte Impfung sinnvoll ist, muss im Einzelfall vom Arzt geprüft werden.
Wie gut wirkt die Impfung gegen die Omikron-Varianten?
Letztlich, so Ladenburger, schützen sowohl die herkömmlichen als auch die an Omikron angepassten sogenannten bivalenten Impfstoffe zuverlässig vor schweren Infektionen, Hospitalisierung und Tod. Allerdings ließe auch bei ihnen der Immunschutz mit der Zeit immer wieder nach, weshalb die Auffrischung sinnvoll und nötig seien.
Wo kann ich mich impfen lassen?
Für Impfungen ist zunächst die eigene hausärztliche Praxis zuständig. Die Corona-Impfung wird zudem von zahlreichen Praxen und von Apotheken für jedermann angeboten; Termine können auf www.impftermin-bw.de gebucht werden. Außerdem gibt es aufgrund der zunehmenden Nachfrage wieder größere Impfaktionen, beispielsweise am kommenden Samstag, 29. Oktober, von 10 bis 13 Uhr in der Würmtalhalle in Pforzheim-Würm durch das Praxisteam von Professorin Buhlinger-Göpfarth und Dr. Eleonore Fritz.