Heimsheim
Enzkreis -  14.05.2020
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Höherer Aufwand - Gibt es einen Corona-Zuschlag im Krankenhaus?

Enzkreis/Pforzheim. Gibt es einen Corona-Zuschlag im Krankenhaus? Mit dieser Frage hat sich ein Leser, der kürzlich operiert wurde, an die Redaktion gewandt. Tatsächlich wird über die Kassen etwas für den Ausgleich des höheren Aufwands getan. Der Mann war kürzlich für eine Knie-Operation in einem Pforzheimer Krankenhaus. Da er Privatpatient ist, ging die Rechnung an ihn – und da habe ihn ein Betrag zum Staunen gebracht, schreibt der PZ-Leser. „Dieser ist als ‚Corona-Zuschlag für Corona Mehrkostenpauschale‘ ausgewiesen und schlägt mit 50 Euro zu Buche“, verweist er auf das Schreiben des Krankenhauses. Ein Anruf bei der Klinik habe erbracht, dass dieser Zuschlag seit kurzem erhoben werden kann. Der Mann möchte nun wissen: „Ist Ihnen eine solche gesetzliche Regelung bekannt?“

Eine Nachfrage bei Harald Brandl, Pressesprecher der AOK Nordschwarzwald, bringt Klarheit – und zeigt, welche Dimension hinter dieser zusätzlichen Zahlung steht. Die Pauschale wurde Anfang April eingeführt, so der Gesundheitsexperte. Der Gesetzgeber möchte damit die Mehrkosten für die Krankenhäuser auffangen, die beispielsweise durch den höheren Verbrauch von Schutzkleidung und Desinfektionsmittel entstehen. Diese Pauschale werde für jeden Patienten berechnet und bei gesetzlich Versicherten automatisch bei der Kasse eingezogen.

Mehrere Beträge gestiegen

Es sei nicht der einzige Betrag, der einen Klinik-Aufenthalt in Corona-Zeiten verteuere: Auch der sogenannte Pflegeentgeltwert sei gestiegen, lag er bisher bei 146 Euro, werden nun 185 Euro fällig. Mit diesem Betrag soll der Mehraufwand, zum Beispiel durch das häufige Wechseln von Schutzkleidung, ausgeglichen werden. Beide Maßnahmen sind vorerst bis Ende Juni befristet, aber eine Verlängerung sei wahrscheinlich. 

Was das für die Kassen unterm Strich an Mehrkosten bedeute, wisse man erst nach der Krise, so Pressesprecher Brandl. Wegen der Finanzierung habe es Anfang der Woche Gespräche zwischen Vertretern der Krankenkassen und Gesundheitsminister Jens Spahn gegeben. Ergebnis: Die Kassen sollen berechnen, welche Mehrkosten ihnen entstehen. Dann werde man darüber reden, wie die zusätzlichen Corona-Kosten finanziert werden. Das könnte über Zuschüsse des Bundes geregelt werden, aber auch steigende Beiträge seien nicht ausgeschlossen. Der AOK-Chef von Baden-Württemberg hat zwar im März angekündigt, dass keine Erhöhung geplant sei. Aber die finanzielle Ausstattung der Kassen sei unterschiedlich, so Brandl.

Mehr lesen Sie am Freitag, 15. Mai in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news.

Autor: sab