Heimsheim
Heimsheim -  04.03.2020
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Im Suff mitten auf der Heimsheimer Hauptstraße gegen fahrende Autos geschlagen und Polizisten attackiert

Heimsheim. Manchmal müssen Menschen einfach vor sich selbst geschützt werden, vor allem, wenn sie im Suff Dinge tun, die nicht nur sie selbst, sondern auch andere gefährden. Da ist ein Aufenthalt in der ernüchternd kargen Gewahrsamszelle ein probates Mittel. Diese Erfahrung musste ein 39-Jähriger machen, der Dienstagnacht in Heimsheim mitten auf der Hauptstraße stand, Autos attackierte und schließlich auf einen Polizisten einschlug.

Die Polizei wurde gegen 23 Uhr zu einer Streitigkeit in der Gaststätte eines dort ansässigen Hotels gerufen. In unmittelbarer Nähe des Lokals entdeckten die Beamten einen dem Anschein nach stark angetrunkenen Beteiligten der Streitigkeiten, der mitten auf der Fahrbahn stand. Ein Polizeibeamter sprach den 39-jährigen Deutschen an, der dann direkt auf den Polizisten zuging und diesem unvermittelt mit der Faust ins Gesicht schlug. Trotz des schnellen Reaktionsvermögens des Beamten gelang es ihm nicht vollständig, den Angriff abzuwehren. So konnte ihn der Angreifer leicht im Gesicht verletzen. Erst mit dem Einsatz von Pfefferspray konnten der Polizeibeamte und sein Kollege den aggressiven Mann überwältigen und festnehmen.

Grundlos auf Autos eingeschlagen

Vor Ort stellte sich heraus, dass der 39-Jährige vor Eintreffen der Polizeistreife mehreren Verkehrsteilnehmern vor die Fahrzeuge lief und mit den Händen gegen Autos schlug. In einem der Fälle warf sich der Mann sogar auf die Motorhaube eines vorbeifahrenden Autos. Das weckt Erinnerungen an einen Fall aus Niefern-Öschelbronn. Mitte November vergangenen Jahres hatte sich ein spärlich bekleideter 23-Jähriger auf die Motorhaube eines BMW geworfen und mit bloßen Händen die Windschutzscheibe zertrümmert.

Gegen die Ingewahrsamnahme wehrte sich der Mann in Heimsheim mit allen Kräften. Er wollte einfach nicht in den Streifenwagen einsteigen. Zudem beleidigte er noch die eingesetzten Polizeibeamten.

Auf den Randalierer wartet nun ein Strafverfahren wegen Angriffs auf Polizeibeamte und Beleidigung. Ob er sich auch wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr strafbar gemacht hat, wird derzeit noch ermittelt. Ungewiss ist auch noch die Höhe des möglichen Sachschadens, der durch die Schläge gegen die Autos entstanden sein könnte, da sich vielleicht der ein oder andere Autofahrer erst noch bei der Polizei meldet.

Rund 100 Euro für eine Nacht in der Gewahrsamszelle

Schon ziemlich genau lässt sich sagen, mit welchen Übernachtungskosten der 39-Jährige rechnen muss. Die Nacht in der Gewahrsamszelle schlägt mit rund 100 Euro zu Buche. Dafür gibt es dann zwei Decken, von denen eine meist als Unterlage auf der harten Schlaffläche dient. Dazu wird noch Trinkwasser serviert. Mehr nicht, denn ein Abendessen oder ein Mitternachtssnack wären im Falle eines Trunkenheits-Gewahrsams zu gefährlich, schließlich könnte sich der ein oder andere im Suff verschlucken und so in eine lebensbedrohliche Situation geraten.

Immerhin: In der Zelle gibt es eine eigene Toilette, wobei es sich hier allerdings mehr um ein Steh- oder Plumpsklo einfachster Art handelt. Mehr Komfort bietet die komplett verflieste und so leichter zu reinigende Ausnüchterungszelle nicht, schließlich sollen die hier untergebrachten Randalierer nichts zerstören können, was wiederum zu einer Selbstgefährdung führen könnte. Alles in allem würde es in einem Tourismusprospekt nicht einmal für einen Stern bei den Übernachtungsmöglichkeiten reichen.

Entlassen wird man aus der Gewahrsamszelle, wenn Beamte einem die „Verkehrsfähigkeit“ bescheinigen können, was zum Beispiel bei geübten Trinkern nicht zwingend Null Promille bedeuten muss. Gerne sind die Polizisten aber auch behilflich, wenn es gilt, jemand fürs Abholen anzurufen.

Autor: pol / tok