Im Wald sind nicht nur die Bäume gestresst - Gewerkschaft fordert mehr Personal für den Forstbetrieb
Pforzheim/Enzkreis. Die Laubbäume machen den Schirm zu und das Blätterwerk wird braun. Was sonst im Herbst zu beobachten ist, entfaltet sich nun bereits im August aufgrund der hitzebedingten Dürrefolgen. Besonders stark sei dieses Phänomen in den Revieren des Heckengäus ausgeprägt, etwa in Wiernsheim, Wurmberg, Wimsheim und Friolzheim, sagt Martin Fischer, Sachgebietsleiter im Enzkreis-Forstamt. Das Blätterwerk komme dann noch zum Dürre- und Käferholz hinzu. Für den Revierdienst bedeute die Entwicklung viel Arbeit.
Jetzt müsse festgestellt werden, welche Schäden konkret vorlägen, um im Herbst punktgenau vorgehen zu können. Aufgrund des jetzt schon abzuschätzenden Mehraufwands, so Fischer, müsse man auch mit den Unternehmen Kontakt aufnehmen, um sich zusätzliche Arbeitskapazitäten zu sichern. Erkennbar sei ebenfalls, dass zur Umsetzung der Verkehrssicherungspflicht erhebliche, aber zwingend notwendige Mehrarbeit an Wegen und Straßen nötig werde.
Fischer bestätigt auf PZ-Nachfrage im Kern die Darstellung des Bezirksverbandes Nordbaden der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau), dass der Dürregeschädigte Wald allen Beteiligten ein erhebliches Maß an Mehraufwand abverlange.
"Die Buche leidet zunehmend unter ausgetrockneten Böden und Pilzbefall."
Wolfgang Kreis, IG Bau-Bezirksvorsitzender
Die Gewerkschaft hatte vor diesem Hintergrund mehr Forstpersonal auch für die Region gefordert. Das Forstministerium habe zwar angekündigt, 130 neue Stellen im Rahmen des Notfallplans Wald schaffen zu wollen. Doch das werde nicht ausreichen. Fischer bestätigte, dass eine erste Tranche des erwähnten Programms mittlerweile freigegeben sei und von den Sondermitteln auch der Enzkreis profitiere. Unter anderem die beliebte Buche ist in der Region betroffen. Das hatte sich bereits im zurückliegenden Jahr abgezeichnet. Wolfgang Kreis, der IG Bau-Bezirksvorsitzende, unterstreicht: „Die Buche leidet zunehmend unter ausgetrockneten Böden und Pilzbefall.“
Hinzu kämen Käfer und weitere Folgeschäden. Während die Gewerkschaft den steten, deutschlandweiten Umbau monostrukturierter Forste in Mischwälder fordert, wird dieses Prinzip seit vielen Jahren im Enzkreis angewandt auf dem Weg zu einem diversifizierten und Klima angepassteren Bepflanzung. Dabei handele es sich, so Kreis, um eine Mammutaufgabe, bei der dem Forst mehr Personalkapazitäten zugewiesen werden müssten.