Heimsheim
Enzkreis -  27.06.2021
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Impfschutz für Mitarbeiter - zahlreiche Betriebsärzte in der Region aktiv

Enzkreis. Nicht einmal zehn Sekunden dauert es, dann hat Philipp Denninger seine erste Impfdosis gegen das Corona-Virus erhalten. Obwohl er eine Maske trägt, kann man ihm die Erleichterung darüber im Gesicht ablesen, als er ein paar Minuten später entspannt zur Nachbeobachtung im Foyer sitzt. Der 19-Jährige ist am Samstag nur einer von insgesamt 125 Menschen, die bei der Spedition Benzinger in Tiefenbronn geimpft werden.

An Mitarbeiter und ihre Angehörigen richtet sich die Aktion, die laut Raphael Bauer gut angenommen wird. Er hat sich um die Organisation gekümmert und sitzt am Samstag am Empfang, mit der Anmeldeliste vor sich. Er nimmt die Daten der Ankommenden auf und kontrolliert die Aufklärungsbögen, die die Mitarbeiter schon im Vorfeld ausgefüllt hatten. „Wir sind schon zu 99 Prozent durch“, sagt Bauer, als um kurz vor 13 Uhr Ruhe einkehrt.

Reibungsloser Ablauf

Er berichtet von einem reibungslosen Ablauf und von äußerst positiven Rückmeldungen aus der Belegschaft. Viele hätten es im Vorfeld über den Impfterminservice im Internet oder über die Hotline versucht – und seien fast daran verzweifelt. Mit ihrer Impfaktion will die Spedition Benzinger ihre Mitarbeiter unterstützen – selbstverständlich nicht ganz uneigennützig, denn wer geimpft ist, hat ein geringeres Risiko krank zu werden und auszufallen.

„Am Ende profitieren alle davon“, erklärt Thomas Winkler. Er ist Mitglied in der Geschäftsleitung und weiß, wie schnell alles organisiert werden musste.

Geimpft werden Mitarbeiter und deren Angehörige – und zwar mit Biontech. Der Ablauf ist derselbe wie in einem Impfzentrum. Um das Impfen kümmern sich zwei Ärzte, die bei der Nachbeobachtung der Geimpften von Helfern des Roten Kreuzes Friolzheim-Wimsheim unterstützt werden.

Auch bei bei der Firma Rutronik läuft seit dem 21. Juni eine Impfkampagne für die Mitarbeiter in Deutschland, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung erklärt. Demnach konnten allein am ersten Aktionstag rund 100 Mitarbeiter in Eisingen und Ispringen geimpft werden.

Geimpft wird auch in den Unternehmen der Müller Gruppe. Das Angebot richtet sich an alle Mitarbeiter der Standorte Birkenfeld, Ulm und Bayreuth. Bisher haben es einer Pressemitteilung zufolge mehr als 950 Menschen der gesamten Belegschaften in Anspruch genommen. Allein am Hauptsitz in Birkenfeld wurden gut 340 Personen geimpft, weitere Termine sind avisiert.

„Eine flächendeckende Impfung der gesamten Bevölkerung ist der Schlüssel im Kampf gegen das Corona-Virus“, so Geschäftsführer Stefan Müller: „Um eine möglichst hohe Bereitschaft im Betrieb zu erreichen, haben wir bereits vor Wochen über die Vorzüge einer Impfung informiert. Über die daraus resultierende hohe Akzeptanz unserer Mitarbeiter freuen wir uns sehr.“

Amt begrüßt Aktionen

Beim für Pforzheim und den Enzkreis zuständigen Gesundheitsamt hat man keine Zahlen dazu, wie viele Betriebsärzte zum Impfen derzeit im Einsatz sind. Wenn Betriebsärzte impfen, müssen sie das nämlich dem Gesundheitsamt nicht melden.

Dennoch begrüßt das Gesundheitsamt gegenüber der PZ die Impfungen durch Betriebsärzte. „Möglicherweise lassen sich dadurch auch Menschen erreichen, die sonst eher nicht zum Impfen gegangen wären“, sagt die Amtsleiterin Brigitte Joggerst: „Und jede Impfung zählt. Das gilt umso mehr angesichts des auch für Deutschland zu befürchtenden Anstiegs der Delta-Variante.“

Autor: Nico Roller