Knifflige Kreuzchen: Drei Gemeinden halten an der unechten Teilortswahl fest
Neuhausen/Illingen/Neulingen. Als undemokratisch, zu kompliziert und längst überholt bezeichnen sie die einen, als bürgernah und gerecht die anderen: die sogenannte unechte Teilortswahl. Sie garantiert jedem Ortsteil der Gemeinde eine bestimmte Anzahl an Sitzen.
Wähler dürfen allerdings ihr Kreuzchen auch für Kandidaten aus anderen Teilen der Kommune setzen – und müssen dabei genau darauf achten, dass sie insgesamt nur so vielen Bewerbern in den jeweiligen Teilorten ihre Stimme geben, wie von dort Gemeinderäte zu stellen sind. Darum gilt die Quote ungültiger Stimmzettel bei der unechten Teilortswahl auch als besonders hoch. Dennoch wollen Neuhausen, Neulingen und Illingen auch 2019 nicht darauf verzichten.
Sie gilt als kompliziertes Instrument der Kommunalpolitik und ist von den meisten Gemeinden bereits abgeschafft worden. Davon wollen die drei Enzkreis-Gemeinden nichts wissen. „Die unechte Teilortswahl hat sich bewährt. Die Bürger fühlen sich durch den Gemeinderat repräsentiert“, sagt Neulingens Bürgermeister-Stellvertreter und FWV-Gemeinderat Heinrich Furrer. Auch in Neuhausen hält man an der Tradition fest: „Ich bin es nicht anders gewohnt“, sagt Bürgermeister Oliver Korz. Auf die Frage warum, lägen die möglichen Antworten im Auge des jeweiligen Betrachters: „Für den einen hat sich die unechte Teilortswahl für unsere vier Ortschaften bis heute einfach bewährt, und für den anderen ist es wohl noch nicht so richtig an der Zeit, diese aufzugeben.“
Auch in Illingen sind keine Änderungen zu erwarten. „Sonst bestünde die Gefahr, dass ein Teilort hinten runterfällt“, sagt Bürgermeister-Stellvertreter Winfried Scheuermann. „Hier gab es mindestens zwei Anläufe, die unechte Teilortswahl abzuschaffen – das fand nie eine Mehrheit“, erinnert sich der CDU-Gemeinderat.
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