Misteln attackieren Streuobstbäume
Enzkreis. Beim Spaziergang durch die Obstwiesen in der Region ist es mancherorts nicht mehr zu übersehen – die Laubholzmistel breitet sich immer schneller auf den Obstbäumen aus. Betroffen sind vor allem ungepflegte Apfelbäume, seltene Birnbäume oder andere Obstarten.
„Für die betroffenen Bäume ist der zunehmende Mistelbefall sehr gefährlich. Die Mistel lebt parasitisch auf dem Baum. Mit zunehmender Zahl an Misteln verlieren die Bäume an Vitalität und können allmählich absterben“, sagt Bernhard Reisch, Obst- und Gartenbauberater beim Landwirtschaftsamt Enzkreis.
Die Verbreitung der Misteln erfolgt laut dem Fachmann durch Singvögel, die die weißlichen Früchte fressen und die darin enthaltenen Samen mit ihrem Kot unverdaut ausscheiden. Der Mistelsamen keimt auf dem Ast und entwickelt eine Senkwurzel und daraus später Seitenwurzeln zur Verankerung.
Maßnahmen zur Eindämmung des Mistelbefalles sind sehr aufwendig, insbesondere, wenn der Befall schon fortgeschritten ist. Grundsätzlich gilt, dass die Mistel nicht geschützt ist und daher abgeschnitten werden darf. Eine Entfernung der Mistel ist aber nur möglich, wenn diese mit den Wurzelsträngen, also samt befallener Astpartie abgesägt wird. Frische Mistelkeimlinge können noch mit einem Holzkeil, der die Senkwurzel enthält, entnommen werden. Bei älteren Misteln, die schon Seitenwurzeln gebildet haben, muss darauf geachtet werden, dass sich keine Ausläufer der Mistel am verbleibenden Aststück befinden.