Heimsheim
Enzkreis -  08.08.2018
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Mit anhaltender Hitze: Steigt Gefahr von Zeckenerkrankungen auch in der Region?

Pforzheim/Enzkreis. Jahr für Jahr ist es dasselbe: Steht die Wärme vor der Türe, sind viele Tierarten nicht weit. Mit darunter: kleine, unscheinbare, aber vor allem auch gefährliche Zecken. Sie ernähren sich vom Blut anderer Lebewesen, sind also Parasiten, die man sich nur schwer vom eigenen Leib halten kann. Doch steigt durch die anhaltende Wärme auch in Pforzheim und der Region die Gefahr von einer Zecke gebissen und krank zu werden?

Egal, ob Mensch oder Tier: Streift man an ihnen vorbei, klammern sich die Zecken an der Haut des Opfers fest. Haben sie sich erst einmal festgebissen, bergen sie ein großes Risikopotenzial in sich: Die Tierchen können die beiden Krankheiten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME oder „Hirnhautentzündung“) und auch Lyme-Borreliose (LB) übertragen.

Vor allem jetzt ist in dieser Sache Vorsicht geboten: Nach der anhaltenden Hitzewelle schlagen Experten – etwa vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) – jetzt Alarm: 2018 ist ein Zeckenjahr, heißt es. Deshalb rechnet nun auch die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) in diesem Jahr in Baden-Württemberg mit deutlich mehr Erkrankungen durch Zeckenbisse als in den Vorjahren. „Der Winter war mild, das Frühjahr sehr warm, und der Sommer ist heiß, sodass sich die Spinnentiere rasant vermehrt haben“, sagt Sven Seißelberg, Pharmazeut bei der KKH. Damit steige auch die Gefahr, durch einen Zeckenstich an FSME oder LB zu erkranken.

Bislang hatte die Zahl der mit Borreliose infizierten KKH-Versicherten in Baden-Württemberg von 2012 an stets abgenommen und lag 2017 bei rund 187 Fällen. Die Zahl der FSME-Erkrankten schwankte in den vergangenen Jahren leicht. 2017 registrierte die KKH 63 Fälle. Nun wird erwartet, dass die Zahlen wieder deutlich steigen.

Wie sieht es in der Region aus?

Angelika Edwards, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes im Enzkreis, kann diese Befürchtungen nur teilsweise bestätigen. Wie sie auf PZ-Anfrage berichtet, kam es in Pforzheim und im Enzkreis bislang zu insgesamt sieben gemeldeten Fällen. Das ist zum jetzigen Zeitpunkt lediglich ein gemeldeter Fall mehr als im gesamten Vorjahr. Auch im Vergleich zu 2016 sei ein leichter Anstieg zu verzeichnen: Damals wurden insgesamt vier gezählt.

„Allerdings müssen wir natürlich die anhaltende Wärme und die Saison bis etwa September abwarten“, so Edwards. Erst dann könne man abschließend klären, ob ein deutliches Wachstum der Erkrankungen auch in der Stadt und im Enzkreis vorliege.

Autor: Julia Wessinger