Heimsheim
Enzkreis -  15.06.2020
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Nach Debatten um Fleischfabriken: Schlachten soll laut SPD in der Region auf den Prüfstand

Enzkreis. Das Coronavirus hat ein Schlagtlicht auf die Schlachtereibranche geworfen: Die SPD-Kreistagsfraktion will nun den Enzkreis prüfen lassen, ob kleinere Betriebe wieder Chancen haben können. Im Visier ist die einstige Umsetzung einer EU-Hygienerichtlinie mit Auflagen, die für viele Schlachthäuser zu hoch waren.

Die SPD-Kreistagsfraktion will nun den Enzkreis prüfen lassen, ob kleinere Betriebe wieder Chancen haben können.
Die SPD-Kreistagsfraktion will nun den Enzkreis prüfen lassen, ob kleinere Betriebe wieder Chancen haben können. Foto: Symbolbild: Adobe Stock

Die Coronakrise hat mit Infektionsausbrüchen in großen Schlachtbetrieben wie Müller Fleisch bundesweit zu Diskussionen um die Fleischproduktion ausgelöst. Die SPD-Kreistagsfraktion greift das mit einem Antrag auf, den sie an Landrat Bastian Rosenau geschickt hat. Ziel der Genossen: Der Kreistag solle die Verwaltung beauftragen, noch einmal zu überprüfen, wie einst die europäische Hygieneverordnung von 2004 umgesetzt worden sei.

2008 und 2009 hätten im Kreis Auflagen, die nur in einem Industriebetrieb ihre Berechtigung hätten, das Aus für kleinere Schlachthäuser gebracht. Statt dezentraler Strukturen habe sich fast alles auf Großbetriebe wie demjenigen in Birkenfeld konzentriert. Die damalige Weichenstellung solle noch einmal auf den Prüfstand gestellt werden, so die SPD-Fraktion. Zumal die EU-Verordnung wieder abgeschwächt worden sei. Das Landratsamt solle Ermessensspielräume so nutzen, dass kleine Schlachthäuser wieder eine Chance erhalten, gewerblich tätig zu sein – und nicht nur wie bislang nur noch mit privaten Hausschlachtungen.

Die SPD im Kreistag hat mit dem Remchinger Fleischermeister Andreas Beier einen Fachmann in ihren Reihen. Sein Betrieb zählt zu den wenigen verbliebenen mit eigener Schlachtung. Gegen diese Einsamkeit will er mit der Fraktion etwas tun. Auch Matthias Enz hat sich laut dem Fraktionsvorsitzenden Hans Vester für den Vorstoß stark gemacht. Die Genossen argumentieren, dass dezentrale Strukturen gerade dem Enzkreis, der sich als Biomusterregion Maßstäbe für nachhaltige Lebensmittelproduktion setzt, gut zu Gesicht stünden. Mehr Vielfalt in der Schlachtereibranche würde zudem die Transportwege für die Tiere deutlich verkürzen. Auch unnötig großer Stress würde den Tieren so letztlich erspart, heißt es im Antrag.

Autor: hei