PZ-Leserfrage: Wie oft darf man Angehörige im Altenheim besuchen?
Enzkreis. Manche Heime in der Region haben schon eigene Besuchsregelungen getroffen. Das Land hat nun eine Verordnung nachgelegt. Aber was erlaubt die? So fragt eine Leserin, der nur ein Besuch pro Woche zugestanden wird. PZ-Redakteur Alexander Heilemann hat nachgehakt.
Das Land Baden-Württemberg lässt eigentlich seit Montag dieser Woche deutlich mehr zu als einen wöchentlichen Besuch. Das wollte die Leserin noch einmal genau wissen. Denn ihr hatte das Heim, in dem ihre Mutter lebt, per Schreiben das Wochenmodell erläutert. Doch in der Landesverordnung steht ein großzügigerer Rahmen für Lockerungen der zuletzt wegen des Infektionsschutzes lange geltenden Besuchsverbote.
Das Staatsministerium Baden-Württemberg schreibt zur aktuellen Verordnung: „Pro Bewohnerin und Bewohner ist pro Tag grundsätzlich ein Besuch erlaubt. Der Besuch wird auf zwei Personen beschränkt.“
Wichtig sei, dass man nicht unangemeldet kommt, sondern einen Termin vereinbart. Einrichtungen könnten die Zeitdauer begrenzen und beispielsweise auch Besuche auf eigens dafür vorbereitete Räume beschränken. Die Häuser müssten eigene Besuchskonzepte vorlegen. Klare Pflicht seien Abstände von 1,5 Metern, Alltagsmasken über Mund und Nase und Händedesinfektion. Besuchsmöglichkeiten würden auch für Seelsorger, Physiotherapeuten, Friseure, Logopäden oder andere gelten. Die Regelungen würden auch für Reha oder Kurzzeitpflege gelten. Eingeschränkt seien sie nur bei Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, die besonders virusgefährdet sind. Für Kliniken sind die Vorgaben strenger: nur ein Besucher pro Patient und Tag – und höhere Hürden für besonders gefährdete Patienten.
Schon vor der Landesverordnung haben Heimträger auch im Enzkreis begonnen, Besuchsmöglichkeiten in ihren Häusern zu organisieren. Das Sozialwerk Bethesda in Bauschlott etwa, das auch Heime in Kieselbronn, Knittlingen, Ispringen oder Maulbronn betreibt, hat mit klaren Zugangsregelungen und speziell ausgestatteten Besuchsräumen erste Auswege aus der Einsamkeit für die Bewohner geschaffen. Am bisherigen Konzept werde man auch nach der Landesverordnung festhalten, sagt Geschäftsführer Peter Mayer. Die Nachfrage bewege sich noch in einem Rahmen, der im Konzept Luft lasse.
„Nur in der ersten Woche gab es mehr Anfragen, weil viele Angehörige nach der Sperrung sofort sehen wollten, wie es ihren Lieben geht“, so Mayer.
Bei Rückmeldungen habe es viel Lob für das Konzept gegeben, aber auch einige Wünsche nach mehr Freiheit bei den Besuchen. Heimträger müssten aber weiter den Spagat schaffen zwischen sozialen Kontakten und dem Schutz für besonders Infektionsgefährdete. „Wir orientieren uns an den Schwächsten“, sagt Mayer. Er rechnet aber damit, dass die nächste Stufe der Öffnung nicht mehr lange auf sich warten lässt.