Partnerschaft in Ungarn vertieft
Enzkreis/Pforzheim/Györ. Zusammen am Start: Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch und Enzkreis-Landrat Bastian Rosenau nutzten die Tatsache, dass beide das ungarische Komitat Györ-Moson-Sopron in ihrer Amtszeit noch nicht kennengelernt hatten, für einen gemeinsamen Antrittsbesuch in der Partnerregion.
Wohl wissend, dass zu einer erfolgreichen Kommunalpartnerschaft viele Akteure gehören, hatten sie Vertreter mehrerer Institutionen eingeladen, sie auf der Reise nach Westungarn zu begleiten.
Zur Delegation gehörten daher sowohl die Vorsitzende der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft, Dóra Bettinger-Bognár, die dieses Amt seit 2017 innehat, als auch Professor Dr. Sascha Seifert und sein Kollege Max Barchet aus dem Fachgebiet Medizinische Informatik und Bioinformatik an der Hochschule Pforzheim. Die Universität von Györ hatte vor zwei Jahren begonnen, Kontakte zur hiesigen Hochschule zu knüpfen, und wünscht sich einen Austausch im Bereich der Medizintechnik. Außerdem an Bord war Neulingens Bürgermeister Michael Schmidt, der seinen Amtskollegen aus der Partnergemeinde Győrújbarát traf.
Und da der Sport immer ein geeignetes Medium ist, um Völkerverständigung zu praktizieren und Menschen zusammenzubringen, durfte auch Gudrun Augenstein als Vorsitzende des Sportkreises Pforzheim Enzkreis nicht fehlen. Komplettiert wurde die Runde von den beiden Partnerschaftsbeauftragten von Stadt und Kreis, Monika Finna und Stefanie Frey: Sie werden die Ideen, die aus dem Besuch resultieren, künftig tatkräftig unterstützen. Und davon gab es einige: Die Universität Györ zeigte sich sehr interessiert an gemeinsamen Projekten. Beide Hochschulen könnten davon profitieren. Nicht weniger interessant war für die Gäste aus Pforzheim und dem Enzkreis der Besuch des frisch renovierten und technisch hochmodernen Polizeipräsidiums in Györ. Nicht nur Sportvertreterin Gudrun Augenstein bekam bei der Vorstellung des Sportparks von Györ, der drittgrößten Stadt Ungarns mit rund 130 000 Einwohnern, glänzende Augen: Anlässlich einer internationalen Jugendolympiade vor zwei Jahren hatte die ungarische Regierung gemeinsam mit der Stadt Sportstätten errichtet, die keinerlei Wünsche offen lassen. Inzwischen geben sich zahlreiche ausländische Nationalteams hier die Klinke in die Hand, da sie beste Trainingsbedingungen vorfinden. „Hier könnten sich sogar unsere Straubenhardter Bundesliga-Turner optimal auf internationale Wettkämpfe vorbereiten“, schwärmte Augenstein.
Komitatspräsident Zoltán Németh berichtete der Delegation nicht ohne Stolz, wie diese Investitionen nicht nur dem Sport, sondern der gesamten Jugend im Umkreis zu Gute kommen: „Das bringt uns ein ganz frisches Image und damit einen deutlichen Aufschwung vor allem bei Wirtschaft und Tourismus.“ „Ein solcher Impuls könnte Pforzheim ebenso gut tun“, kommentierte der OB diese Entwicklung anerkennend. In jedem Fall wäre eine Präsentation der ungarischen Partnerregion auf der Stuttgarter Touristikmesse CMT im Januar 2021 für Boch gut vorstellbar. Dass es auch beim Natur- und Klimaschutz gemeinsame Ziele gibt, bewiesen Treffen mit Vertretern des Nationalparks Neusiedler See und des geothermischen Kraftwerks in Böny, das den unweit gelegenen Audi-Werksstandort Györ energetisch versorgt. enz