Heimsheim
Enzkreis -  28.10.2019
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Pilotprojekt für engere Zusammenarbeit: Beschäftigungsförderung und Jugendarbeit sollen im Enzkreis verknüpft werden

Pforzheim. Eine engere Zusammenarbeit, sprich ein ganzheitlicher Ansatz, um Menschen nicht nur in Lohn und Brot zu bringen, sondern auch den jeweiligen Familien bei verschiedenen Problemen zu helfen, soll mit dem Modellprojekt „Beschäftigungsförderung und Jugendhilfe gemeinsam anpacken“ (BeJuga) verwirklicht werden. Probleme treten in vielen Familien auf, doch benötigen manche Beistand von außen.

Damit sich die Helfer nicht gegenseitig im Wege stehen und stattdessen an einem Strang ziehen, wurde im Januar 2017 das Projekt in der Modellregion Enzkreis aus der Taufe erhoben. Und das erfolgreich, wie die Vertreter der beteiligten Organisationen am Montag euphorisch berichteten. Dazu zählen Q-Prints & Service Pforzheim, der Soziale Dienst des Landratsamtes Enzkreis und das Jobcenter Enzkreis. An zwölf Standorten in Baden-Württemberg wurden zehn Familien über die vergangenen zweieinhalb Jahre intensiv betreut. Eine der Frauen und Männer, die bei den Familien vor Ort Hilfe leisten, ist Andrea Bauer. Die Projektleiterin bei der Phoenix eG, einem Zusammenschluss von sechs Bildungs- und Beschäftigungsträgern, die das Projekt BeJuga an den Standorten in Göppingen, Hildrizhausen, Reutlingen, Stuttgart und Pforzheim mit den Kooperationspartnern vor Ort durchführen, berichtet positiv von ihren Erfahrungen: „Das Projekt war im Großen und Ganzen absolut erfolgreich.“ Das gelte auch für die Zusammenarbeit mit Jobcenter und Landratsamt. Bauer folgt bei ihrer Betreuungsarbeit dem aufsuchenden Ansatz: „Ich bin im ganzen Landkreis unterwegs, fahre direkt zu den Familien und versuche, vor Ort Hilfe zu leisten.“ Dieser Ansatz biete Einblicke in die jeweiligen Familien, die man sonst nicht bekäme.

Grundvoraussetzung für die freiwillige Teilnahme am Pilotprojekt sei, dass bereits Jugendarbeit geleistet werde oder nötig sei, wie der stellvertretende Amtsleiter des Sozialen Dienstes im Landratsamt Enzkreis, Christoph-Tom Reimann, erklärt. Habe man sich gemeinsam mit Jobcenter, Phoenix und der betroffenen Familie auf eine Zusammenarbeit geeinigt, beginne die eigentliche Hilfe: „BeJuga funktioniert ergänzend zur sozialpädagogischen Familienhilfe. Da ist es umso wichtiger, sich abzustimmen“, so Reimann. Diese Abstimmung, habe auch in der Vergangenheit gut funktioniert, wie Hartmut Schölch, Amtsleiter des Jobcenters Enzkreis, ergänzt. „Die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt ist ohnehin schon sehr gut, doch diese weiter zu fördern und auszubauen, muss unser Ziel bleiben.“ Schließlich wolle man den Menschen nicht nur einen Job vermitteln, sondern ihnen auch umfangreicher helfen, sagt Schölch. Die Art der Hilfe sei von Fall zu Fall unterschiedlich. Andrea Bauer versucht dabei, die Menschen individuell zu behandeln: „Ich nehme die Wünsche der Familie wahr und versuche zu helfen, wo es geht.“ Wünsche seien etwa, eine Arbeitsstelle zu finden, Unterstützung bei der Kinderbetreuung oder bei der Wohnungssuche zu bekommen. Gerade weil das Projekt positiv begonnen habe, sei man vorsichtig optimistisch auf die anhaltende Förderung durch das Wirtschaftsministerium, das derzeit 50.000 Euro für die Projektförderung beisteuert. Angedacht sei ein Ausbau, von derzeit zwölf auf insgesamt 22 Standorte und eine Erhöhung auf bis zu 75.000 Euro jährlicher Förderung. Der Antrag sei bereits gemeinsam gestellt worden, man rechne in den kommenden zwei Wochen mit einer Antwort, wie Andrea Riegraf, Fachbereichsleiterin bei Q-Prints, in Aussicht stellt.

Autor: tr