Schweickert fühlt Kretschmann auf den Zahn: Ab wann dürfen wieder Veranstaltungen stattfinden?
Enzkreis/Stuttgart. Gastronomen aus der Region warten gespannt, Brautpaare und andere auch: Im Landtag wurden jetzt mögliche Regeln für Feiern diskutiert.
Volksfest, Kirmes oder andere Veranstaltungen mit Tausenden Besuchern sind zumindest bis Ende August ausgeschlossen. Aber was ist mit den vielen anderen Feiern von der Vereinshocketse bis zum Familienfest? Diese Frage hatten Gastronomen, die in der Dehoga Enzkreis organisiert sind, zuletzt dem FDP-Landtagsabgeordneten Erik Schweickert mit auf den Weg gegeben. Der hat das am Mittwoch in eine Zwischenfrage im Landtag an Ministerpräsident Winfried Kretschmann umgemünzt.
Zumal aus Kreisen der grün-schwarzen Landesregierung Überlegungen zu möglichen Veranstaltungen bis 100 Besucher ab Juni und bis 500 Besucher ab Juli öffentlich geworden seien. Das aber sei alles andere als beschossene Sache, erwiderte Kretschmann. Man bereite gerade mal erst in einer Arbeitsgruppe die Grundlage für eine Entscheidung, die aber noch vor Pfingsten gefällt werden solle.
„Ich halte es für unverzichtbar, dass frühzeitig Klarheit darüber hergestellt wird, welche Form von Veranstaltung zeitnah durchführbar ist. Das ist im Sinne der Gastronomen wie auch der Veranstalter und vor allem der Kunden“, sagte Schweickert zu seinem Fazit aus dem Dehoga-Gespräch. Einen solchen Zeitplan forderte er auch im Landtag ein. Kretschmann mahnte zu gründlicher Abwägung. Die Erfahrung zeige, dass größere Veranstaltungen zu den gefährlichen Infektionsherden zählen können. Umso wichtiger sei Augenmaß. Die Überlegungen dazu würden in der Arbeitsgruppe laufen. Dass Zahlen bereits zu früh in die Öffentlichkeit gelangt seien, sei da nicht hilfreich. Eine Grenze, die man bereits gezogen habe, seien 100 Besucher für einen Gottesdienst im Freien. Ähnliches könne man sich auch darüber hinaus vorstellen. Aber auch dann gebe es Unterschiede zwischen Veranstaltungen mit geladenen Gästen und etwa einem Feuwehrfest, bei dem niemand wisse, wer da feiern komme: „Das ist sehr komplex.“
Schweickert sagt, er befürchte erneute kurzfristige Beschlüsse der Landesregierung, die nicht sofort umsetzbar seien. „Ich finde es deutlich bedauerlicher, dass die Gastronomen weiterhin nicht wissen, welche Veranstaltungen sie bei sich abhalten dürfen und diejenigen, die vielleicht im Juni oder Juli gerne ihren Geburtstag oder ihre Hochzeit feiern möchten, ebenfalls noch nicht mit letzter Sicherheit planen können.“