Sorge um das Schulschwimmen: Fehlende Bäder machen Unterricht im Enzkreis viel rarer als im Nachbarkreis Karlsruhe
Enzkreis. Für den FDP-Landtagsabgeordneten Erik Schweickert sind die Zahlen aus dem Kultusministerium Baden-Württemberg zum Schulschwimmen für den Enzkreis alarmierend. Schweickert hatte sich die regionalen Werte über eine Kleine Anfrage ausweisen lassen, weil seiner Auffassung nach Eltern im Kreis die Lage deutlich kritischer wahrnehmen würden, als das aus den bislang veröffentlichten Daten des Ministeriums hervorgehe. Und tatsächlich: Im Enzkreis gaben 30,6 Prozent der an der Studie beteiigten 49 Schulen an, Schwimmen überhaupt nicht unterrichten zu können. Zum Vergleich: Im Landkreis Karlsruhe gilt das nur für 9,2 Prozent.
Die beiden vom Ministerium erhobenen Hauptgründe sind eigentlich nur einer: Es fehle an Bädern in der Nähe – oder die Fahrtzeiten zum Schwimmen dauerten einfach zu lang, heißt es in der Antwort an Schweickert. Für fast jede dritte Schule im Enzkreis sei das nächstgelegene Bad über zehn Kilometer entfernt, bei weiteren über 40 Prozent zwischen drei und zehn Kilometer. „Die Ergebnisse der Studie waren ja für Baden-Württemberg insgesamt schon schlecht, für den Enzkreis fallen die Ergebnisse jetzt aber nochmals deutlich schlechter aus und belegen die Erfahrungen vieler Eltern“, sagt Schweickert. Da helfe es auch nicht, dass im Kreis dort, wo es Unterricht im Bad gebe, mit 79 Prozent überdurchschnittlich viele Kinder tatsächlich ordentlich schwimmen könnten.
Für den FDP-Politiker aus Niefern erkennen die Landesregierung und Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) die Brisanz des Problems nicht. Ohne ausreichende Wasserflächen könne man auch nicht auf Vereinsangebote setzen. Denn dafür betrügen die Wartezeiten bei fast 40 Prozent der Fälle ein bis zwei Jahre. Schweickert kritisiert, dass im aktuellen Landeshaushalt „keine Mittel für die Förderung von Schwimmbädern“ zu finden seien. Es dürfe nicht sein, dass Schwimmunterricht untergehe.