Zu viele Ausfälle und Verspätungen: Entschädigung für Zug-Vielfahrer in der Region
Enzkreis/Pforzheim. Der Betreiberwechsel beim Regionalzugverkehr im vergangenen Juni ist teilweise chaotisch verlaufen. Über Entschädigungen für Kunden ist lange diskutiert worden. Beim Bahngipfel zu neuerlichen Umstellungen durch die Gleisbaustelle zwischen Stuttgart und Mannheim hatte Ministerialdirektor Uwe Lahl im März eine Lösung skizziert, die nun Realität wird. Dauerkunden auf besonders betroffenen Strecken erhalten laut Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) den Gegenwert einer Monatskarte oder einer Abo-Monatsrate zurückerstattet. Als Wiedergutmachung für „besonders schlechte Leistungen im Schienenverkehr“ – auch auf Strecken von Abellio und Go Ahead zwischen Stuttgart, Mühlacker, Pforzheim, Karlsruhe. Ausgezahlt werde das Geld ab Juni, so Hermann. „Es hat leider länger gedauert, das Versprechen umzusetzen. Unser Ziel war eine faire Lösung unter Beteiligung der Verkehrsunternehmen. Und nicht zuletzt ein einfaches und funktionierendes Auszahlungsverfahren.“ Das Land verhandle mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen über die gemeinsame Finanzierung.
„Das ist ein kleiner Ausgleich für den vielen Frust und Ärger, den die Reisenden in den vergangenen Monaten erfahren haben“, freut sich Grünen-Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann. Wichtig sei auch, dass die Fachleute im Verkehrsministerium fieberhaft an Verbesserungen auf den betroffenen Bahnstrecken arbeiten würden. Ziel sei schließlich ein stärkerer Schienenverkehr. Nüchterner sehen das Angebot die FDP-Landtagsabgeordneten Hans-Ulrich Rülke und Erik Schweickert. Das könne nur ein erster Schritt sein angesichts der Tatsache, dass Zugpassagieren über Monate wirklich übel mitgespielt worden sei, sagen beide. Schweickert betont, er habe im Landtag dargelegt, dass Abellio-Züge ihr Ziel seit der Fahrplanumstellung nur zu 20,5 Prozent auf die Minute pünktlich erreichten, während Go-Ahead auf 29,7 Prozent kam. Dazu kamen enorm viele Zugausfälle.