Illingen -  08.09.2020
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Corona-Vorsorge ist für Fußballclubs eine heikle Sache - Aktuelles Beispiel aus Iptingen zeigt warum

Wiernsheim/Illingen. Gleich zum Punktspielstart hat sich gezeigt, wie vertrackt der Umgang mit Corona beziehungsweise allein schon mit der Vorsorge für die Vereine sein kann. Außer den Spielen der Aktiven des SV Illingen, der ja einen infizierten A-Jugendkicker in seinen Reihen hat, wurden auch die des SV Iptingen abgesetzt. Im Iptinger Fall zeigte sich aber noch vor Sonntag um 17 Uhr, der Zeit, zu der es losgegangen wäre, dass die Absage nicht nötig war.

Wie Abteilungsleiter Sebastian Rapp der „Pforzheimer Zeitung“ sagte, hatte Dienstag vergangener Woche ein aktiver Spieler gemeldet, dass er sich testen lassen muss. Jemand, mit dem er knapp anderthalb Wochen vorher im Fernsehen das Champions-League-Finale FC Bayern München gegen Paris St. Germain (1:0) angesehen hatte, war corona-positiv. Der Iptinger Spieler sei davon ausgegangen, sein Ergebnis bis zum Freitag zu erhalten, so Rapp.

Das war dann nicht der Fall. Wie SVI-Funktionär Rapp sagte, hatte er sich zwischenzeitlich an den Württembergischen Fußballverband gewandt. Über den Bezirk Enz/Murr erfolgte dann am Freitagabend die Absage. Bis dahin war der Gegner SGM Roßwag/Mühlhausen ahnungslos.

„Wir waren schon traurig“, sagte Mühlhausens Abteilungsleiter Christian Schwab im Hinblick auf die Spielabsetzung.

Am Sonntag habe man dann von Iptinger Seite gehört, dass der betroffene Spieler am Samstagabend ein negatives Testergebnis bekommen hatte. Da hatte Iptingen die Absagen schon übers Internet kommuniziert.

Für Iptingen war es in gewisser Hinsicht nicht schlecht, dass nicht gekickt wurde: Vorsorglich hatte der A-Ligist ja die beiden Trainingseinheiten der vergangenen Woche abgesagt. Der Gegner wiederum trainierte normal: Nicht nur, weil Roßwag/Mühlhausen keine Corona-Sorgen hatte, sondern auch, weil man nicht einmal ahnen konnte, dass das erste Punktspiel auf der Kippe stand.

Die letztlich unnötige Absage bringt es mit sich, dass nun ein Termin an einem Werktag her muss. Klar ist, dass Englische Wochen für Hobbyfußballer ihre Tücken haben und dass sie jedenfalls nicht allzu sehr geschätzt werden.

Vor allem stellt sich die Frage, wie es weitergeht, wie oft sich das „Spielchen“ so oder in anderer Form wiederholt und ob manche Vereine davon verschont bleiben, andere dafür so richtig in die Bredouille kommen. Allein die Kommunikation mit dem Verband erfordert Zeit und Energie, verlangt den Ehrenamtlichen also etwas ab. Und neue Termine zu finden ist zuweilen auch nicht leicht.

Weiter in der Warteschleife ist Illingen. SVI-Abteilungsleiter Christian Gruica betont, der A-Jugendliche, der infiziert ist, sei „nicht im Training gewesen“. Aufgrund privater Kontakte mit Aktiven wirke sich das positive Testergebnis eben dennoch auf ihren Spielbetrieb aus.

Am Mittwoch sollen nun drei Illinger getestet werden. Gruica hofft auf Entwarnung innerhalb von zwei Tagen. Dann könnte am Freitag das Training wieder aufgenommen und am Sonntag gespielt werden. Falls sich das Testergebnis verzögert, wäre es Gruica recht, wenn man nicht vor Samstag absagen müsste.

Autor: rks