Illingen -  16.09.2021
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Kontroverses Verhältnis zu Städtepartnerschaften

Illingen. In Illingen wollen Bürgermeister und Gemeinderat gehört werden.

Manche Gemeinden hierzulande sind froh, wenn engagierte Bürger aus örtlichen Vereinen persönliche Akzente setzen und Städtepartnerschaften mit persönlichem Engagement füllen wollen. Dazu gehört Illingen nicht. Denn so, wie die Fahrt im Mai von Illinger Vereinsvertretern mit Bürgermeister Harald Eiberger in den italienischen Partnerschaftsort Castelnovo ’ne Monti kritisiert wurde, stand nun das persönliche Engagement für vertiefende Kontakte ins ungarische Jánossomorja im Fokus der Ablehnung.

Der Hintergrund: Der Illinger Edgar Benz hatte den Antrag gestellt, eine Reise einer Delegation verschiedener Vereinsvertreter der Illinger Gesangvereine, der verschiedenen Abteilungen des Sportvereins, des Schützenvereins, des Turnvereins Schützingen und des Vereins junger Siebenbürger, Ende September, Anfang Oktober nach Jánossomorja, mit 5000 Euro zu unterstützen. Denn bei einer Umfrage habe sich herausgestellt, dass einige der Illinger Vereine ein großes Interesse daran hätten, die vor Jahren begonnenen Gespräche mit der Gemeinde Jánossomorja durch einen Besuch zu intensivieren.

Seit die ungarische Gemeinde nun von einem neuen Bürgermeister geführt werde, habe sich das Interesse an einer Partnerschaft deutlich verstärkt, argumentierte Edgar Benz in der Sitzung. Zuvor hatte sich Jürgen Claß (Grüne) darüber aufgeregt, dass „eine Privatperson“ diesen Antrag auf Zuschuss von 5000 Euro für die Fahrt gestellt habe. So ein Besuch könne nur mit dem Illinger Partnerschaftsverein stattfinden, so Claß. Auf Antrag von Uwe Adam (CDU) durfte der Illinger Edgar Benz dazu Stellung nehmen. „Vom Partnerschaftsverein ist viel zu wenig in Richtung Ungarn passiert, deshalb wollen wir selbst etwas unternehmen“, erläuterte Benz.

Bislang habe es der Partnerschaftsverein abgelehnt, das Interesse der Vereine zu unterstützen, so Benz. „Ich bleibe dabei, die Partnerschaft muss definitiv über unseren neuen Bürgermeister laufen“, sagte Gemeinderat Claß. Wozu brauche man einen Partnerschaftsverein, wenn jeder eine Privatfahrt mache, stellte Claß in den Raum. Man müsse mit dem Partnerschaftsverein diese Frage klären, argumentierte Klaus Kluge (SPD) und stellte den Antrag, das Thema zu vertagen. Das wurde bei fünf Gegenstimmen schließlich beschlossen.

Autor: Ilona Prokoph