Pfarrer Wolfgang Schlecht bei festlichem Gottesdienst von Kirchengemeinde verabschiedet
Illingen. Wenn die Pandemie zum Abschied einen festen Händedruck und eine herzliche Umarmung nicht erlaubt, dann zeigt sich echte Kreativität: In einer Pferdekutsche fuhr am Sonntag der Illinger Pfarrer Wolfgang Schlecht mit seiner Familie durch die Stromberggemeinde und verabschiedete sich winkend von seinen Gemeindegliedern.
Schlecht war am 5. Dezember 2010 von Dekan Ulf van Luijk in das Amt eingesetzt worden. Gut zehn Jahre später entband Dekan Jürgen Huber den 65-Jährigen in einem festlichen Gottesdienst in der Cyriakus-Kirche von seinen Pflichten. Aufgrund der Pandemie nahmen nur Familienangehörige und unter anderem Kirchengemeinderäte an der Verabschiedungsfeier teil, die von Organist Siegfried Mangold, einer kleinen Gruppe des Kirchenchors sowie von Rotraud und Thomas Knodel musikalisch gestaltet wurde.
Illingen war laut Huber nach Neuenstadt am Kocher und Rommelshausen im Remstal die dritte eigenständige Pfarrstelle von Schlecht, der vor seinem Theologiestudium bis 1979 im gehobenen Verwaltungsdienst in Stuttgart tätig gewesen war. Schlecht habe, so der Dekan, Veränderungsprozesse angestoßen, so vor allem die Bildung der Gesamtkirchengemeinde Illingen und Schützingen, die nun seit dem 1. Januar 2021 besteht. Er habe intensiv darum gerungen, tragfähige Strukturen zu finden.Die Kirchengemeinde Illingen-Schützingen ist laut Huber eine der größten Pfarrstellen im Kirchenbezirk Mühlacker. Kompetent und engagiert habe sich der gebürtige Stuttgarter Schlecht auch im Kirchenbezirk eingebracht, um diesen zukunftsträchtig zu gestalten. Aktiv habe er 2019 den Impulstag mitgestaltet.
Einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin gibt es bislang noch nicht. Jedoch sei die Stelle ausgeschrieben, wie Schlecht mitteilte. Die Gesamtgemeinde, die auch von der Schützinger Pfarrerin Sigrid Telian betreut wird, zähle 3400 Gemeindeglieder. Dass der nächste Illinger Seelsorger in große Fußstapfen tritt, wurde spätestens beim herzlichen Abschied deutlich. Schlecht sei es durch seine offene und freundliche Art gelungen, die Tür zu den Herzen der Menschen zu öffnen, sagte Christine Schopf, Vorsitzende des Kirchengemeinderats der Gesamtkirchengemeinde. Sie dankte dem Seelsorger ebenfalls für seine wohltuenden und nachdenklich machenden Predigten. Er sei zu jeder Zeit für die Menschen da gewesen.
Traditionell singend verabschiedeten sich die Kirchengemeinderäte von ihrem Pfarrer. Allerdings sangen sie coronabedingt nicht wirklich. Der Liedtext war auf Plakaten geschrieben. Der Dank sämtlicher Grußredner ging auch an Ehefrau Karin Schlecht, die gemeinsam mit Tochter Lena und Ehemann kurze Zeit später, die vor der Kirche wartende Pferdekutsche von Gerhard Schillinger bestieg. Begleitet von den Klängen dreier Posaunenchorbläser startete die Fahrt durch die Straßen von Illingen, wo überall Gemeindeglieder zum Abschied zuwinkten.