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Ispringen -  17.09.2018
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Alte Differenzen überlagern Start in Deutscher Ringer-Liga

Ispringen. In Sachen Deutsche Ringer-Liga (DRL) geht es schon wieder drunter und drüber. Der Kampf des KAV Eisleben beim ASV Nendingen fand nicht statt, da die Thüringer zu spät erschienen. Für den Nendinger Funktionär und DRL-Geschäftsführer Markus Scheu war das die Folge neuer Störfeuer von außen. Auch Werner Koch vom KSV Ispringen als DRL-Präsident sieht das so.

Der Darstellung der beiden DRL-Pioniere zufolge hatte Nenad Lalovic, der Präsident des Ringer-Weltverbands, am Tag vor dem DRL-Saisonauftakt gedroht, Sportler, die in der vom Verbandssystem unabhängigen Liga starten, für die Weltmeisterschaften in einem Monat in Budapest zu sperren. Ernst hätten dies die nationalen Verbände Russlands und Kubas genommen: Der Druck übertrug sich auf die Athleten und vor allem auf das erneuerte und nun vor allem mit starken Russen besetzte Team aus Eisleben.

Da die Russen des KAV kalte Füße bekamen, wollte Eisleben am Samstag gar nicht anreisen. Seiner Aussage nach schaltete sich deshalb der Ispringer Koch ein. Er ist Drohkulissen aus der Premieren-Saison gewohnt. Seine oberste Prämisse war es, den Kampfabend in Nendingen nicht abzublasen. Letztlich fiel zwar das eigentliche Duell aus, wurden den Zuschauern aber wenigstens Schaukämpfe geboten. „Eine Niederlage ist es in keinem Fall“, bewertet Koch das Geschehen insgesamt. Er setzt darauf, dass das Landgericht Nürnberg-Fürth im Dezember eine für den Kampf der Verbände gegen die DRL wegweisende Entscheidung fällt. „Die DRL wird nicht scheitern“, sagt Koch außerdem.

Auf die Frage, warum einzelne Russen aus Eisleben in Nendingen vorsichtshalber nicht einmal für einen Schaukampf auf die Matte gingen, während Ispringens Team beim 9:10 gegen Germania Weingarten zur Hälfte mit Russen besetzt war, weiß Koch eine Antwort. Ein wichtiger Unterschied sei, dass die Sportler aus Eisleben neu in der DRL seien, Ispringens internationale Auswahl aber alleine schon durch die Turbulenzen der Saison 2017/18 gestählt ist. Außerdem hätten nun vor allem russische griechisch-römisch Spezialisten unter Druck gestanden. Für Ispringen wiederum waren vor allem russische Freistilringer im Einsatz. Für Gegner Weingarten traten unter anderem Kubaner an.

KSV-Trainer Alexander Leipold äußert sich insgesamt betont zurückhaltend. Ihm ist wichtig, die Athletensicht zu betrachten. Die Abhängigkeit der Russen vom Sport sei einfach größer, als die von Deutschen. Umso mehr sei es zu verstehen, wenn der eine oder andere lieber nichts riskiere. Im Gespräch mit der „Pforzheimer Zeitung“ verriet Leipold auch, dass Ispringens Yury Belonovski (Freistil bis 97 kg) im Hinblick auf mögliche Sanktionen ins Grübeln gekommen war. Die Frage, ob sich diese Ablenkung auswirkte, könne man angesichts seiner 2:3-Niederlage natürlich stellen, so Leipold. Belonovskis Gegner Georgi Rubaev ist allerdings ebenfalls Russe.

Am Samstag um 19.30 Uhr soll Ispringen in Eisleben antreten. „Ich wette nicht, aber denke, dass der Kampf zu 95 Prozent stattfindet“, sagt Leipold. Und wenn gekämpft werde, dann sicher beiderseits mit starker Besetzung.

Autor: Ralf Kohler