Gerichtsurteil könnte die junge Deutsche Ringer-Liga (DRL) etablieren
Ispringen/Nürnberg. Ein Kartellrechtsurteil erfreut Werner Koch, den Präsidenten des KSV Ispringen und der Deutschen Ringer-Liga (DRL): Das Oberlandesgericht Nürnberg hat diese Woche die Berufungen des Deutschen Ringer-Bundes und des Weltverbandes (UWW) gegen einen vor zwei Jahren ergangenen Richterspruch zurückgewiesen und damit die vor rund fünf Jahren gegründete DRL bestärkt. Koch meint, dass die Entscheidung die Macht von Sportverbänden grundlegend beschränkt, so dass im Fußball Fifa und Uefa tolerieren müssten, sollten Clubs irgendwann eine Superliga gründen.
Die Einschätzung, dass das Urteil die gesamte Sportwelt aus den Angeln hebt, mag zu optimistisch sein, wichtig ist für Koch und seine Mitstreiter aber schlicht, dass der Deutsche Ringer-Bund die DRL nicht ausbremsen darf, indem sie Sportler bei Starts in der konkurrierenden Liga sperrt, so wie 2018 in neun Fällen geschehen. Schon mit Sanktionen zu drohen, ist dem 33-seitigen Urteil nach nicht legitim – und könnte die Präsidenten von DRB und WWW je 250.000 Euro kosten oder aber je sechs Monate Ordnungshaft bringen. Aus richterlicher Sicht dürfen Verbände ihre Marktstellung nicht ausnutzen, sie müssen etwaige Mitbewerber dulden.
Wer gedacht hat, dass Thema DRL könne sich durch die Absage der Saison 2020/21 wegen der Corona-Pandemie erledigt haben, soll nicht Recht behalten, wenn es nach Koch geht. Der Ispringer Ringerfreund hofft, dass das Signal aus Nürnberg für Zuwachs sorgt: Kommen zu den fünf Gründungsmitgliedern (Ispringen, Weingarten, Nendingen, Schifferstadt, Eisleben) plus den Belgiern von Saitiev Eupen ein, zwei, drei weitere Vereine, würde dies das bisher wackelige Konstrukt DRL erst einmal stabilisieren. Was die kurzfristige Perspektive angeht, wird Koch jedoch nicht euphorisch. Er könnte sich vorstellen, dass es Ende 2021 nur „mit Freundschaftskämpfen“ weitergeht. Die Corona-Zeit dürfte seiner Einschätzung nach nicht folgenlos bleiben: „Ich befürchte, die Ringer sind nicht fit.“